Letzter Arbeitstag

Nun ist es schon soweit, am 22. März ist mein letzter Arbeitstag in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Das kam viel schneller als gedacht.

Vor 2,5 Jahren begann ich im Sommer 2021 das Integrierte Berufsanerkennungsjahr zur Diakonin und Sozialarbeiterin im Landesjugendpfarramt Oldenburg und anteilig im Kreisjugenddienst des Kirchenkreises Oldenburger Münsterland.

Von Anfang an merkte ich, dass es viele Kolleg*innen gab, die mich in meinen Anfängen gern unterstützten und begleiteten, sodass sich dieses Jahr als schöner Einstieg erwies. Besonders in Erinnerung werden mir die Israel-Fahrt mit meiner Kollegin Farina Köpke und die Norwegen-Freizeit mit den Kolleg*innen Silke Meine und Jens Schultzki und dem Ehrenamtlichen-Team bleiben. Beide Freizeiten waren eine tolle Erfahrung für mich und ich bin sehr dankbar, dass ich in nur einem Jahr beides erleben durfte.

Nach dem Anerkennungsjahr bot sich mir dann eine weitere tolle Möglichkeit mit der Projektstelle Kirchliche Sozialraumarbeit. In dieser Zeit durfte ich ebenfalls wieder wertvolle Erfahrungen sammeln und mit sehr viel Spaß tolle Projekte für Schüler*innen und Kinder durchführen. Ich bin sehr dankbar für die Zeit und dafür, dass es mir möglich gemacht wurde so ein wertvolles Projekt in meinen ersten Berufsjahren anzustoßen. Dadurch freue ich mich noch mehr, dass das Projekt nicht mit meinem Weggang enden muss.

Nun ist es jedoch für mich an der Zeit gewesen weiterzuziehen. Der Wunsch, meinen Interessen im Feld der Sozialen Arbeit nachzugehen und auch wieder in einer etwas größeren Stadt zu leben wurde so präsent, dass es für mich jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist diesen anzugehen. Ab dem 01.04. werde ich also als Sozialarbeiterin im Ambulant Betreuten Wohnen für psychisch Erkrankte in Hannover arbeiten und bin gespannt, welche neuen Herausforderungen auf mich warten!

Back to school – zu Besuch in einem Religionskurs

Anfang März war ich unterwegs in unserer Kirche – ganz oben im Norden der Wesermarsch, wo es schon nach Nordsee riecht. Ich war in einem Religionskurs des 12. Jahrgangs der Zinsendorfschule zu Gast, um über das zu sprechen, was die Kirche an Präventionsmaßnahmen gegenüber sexualisierter Gewalt tut. Und ich wusste schon vorher: Das wird kein Termin, wo mir der rote Teppich ausgerollt wird. Aber: Ich finde es wichtig mit jungen Menschen über diese Themen ins Gespräch zu kommen, und zwar besonders dann, wenn der Impuls und die Einladung von ihnen selbst ausgeht. Ich konnte vor allem aus meiner Arbeit berichten, die sich im Schwerpunkt auf die Jugendverbände konzentriert. Und es gab viele Fragen dazu. Fragen, die ich beantworten konnte, Fragen, die ich nicht beantworten konnte und Fragen, die ich beantworten konnte, deren Antworten die Schüler*innen aber nicht zufriedengestellt haben. Ich hatte mir vorgenommen ehrlich zu sein und gleichzeitig die Dinge zu betonen, die es im Bereich der Prävention schon gibt, wohl wissend, dass es hier weiteres Entwicklungspotential gibt.

Schulungen zur Sensibilisierung sind mittlerweile Standard in den Jugendverbänden und Pflicht für alle Beschäftigten. Eine Auffrischung alle 2 Jahre, vergleichbar mit einem Kurs in Erster Hilfe, wurde ebenfalls verbindlich eingeführt. Diese Schulungen sind das A und O, denn hier wird der rechtliche Rahmen verdeutlicht. Es geht um Strategien von potenziellen Täter*innen, einen Verhaltenskodex und die Kenntnis über Schritte der Intervention, sollten doch Fälle auftreten. Nur wenn wir flächendeckend schulen, können wir die Sensibilität der Akteur*innen fördern.

Alle fünf Jahre werden sowohl von Haupt- als auch von Ehrenamtlichen die erweiterten polizeilichen Führungszeugnisse eingesehen.
Bis Ende 2025 müssen alle Gemeinden und Einrichtungen der Oldenburgischen Kirche, und damit auch die Jugendverbände, ein Schutzkonzept vorweisen. Hier unterstützen wir im Landesjugendpfarramt gerne. Die Evangelische Jugend Oldenburg (ejo) beispielsweise hat bereits einen Verhaltenskodex. Dieser wird nochmal aktualisiert werden. Genauso werden weitere Bausteine von einer Arbeitsgruppe der Vollversammlung erarbeitet.
Es gibt eine Ausbildung von Schulungsmultiplikator*innen, die sich ab Frühjahr diesen Jahres auf den Weg machen werden, um Schulungen in der Fläche anzubieten.

All das und noch mehr habe ich aufgezählt, all das wird schon an unterschiedlichen Stellen getan. Natürlich haben die Schüler*innen weiter nachgefragt, haben nachgebohrt, kritisiert und auch provoziert. Ich hab da großes Verständnis für! Ein Anfang ist gemacht und wir im Landesjugendpfarramt haben das Thema weiterhin groß auf der Agenda, ohne uns auf dem schon Erreichten auszuruhen. Das sind wir allen jungen Menschen und Betroffenen schuldig!

Um hier weiterzukommen, ist der Austausch mit jungen Meschen wichtig!

Denn auch, wenn meine Schulzeit schon ein wenig her ist, mit dem Lernen bin weder ich, noch das Team im Landesjugendpfarramt, noch die Kirche insgesamt jemals fertig. Von daher: Back to school! Lasst uns weiterhin dranbleiben, weiter dazu lernen und uns miteinander weiterentwickeln! Danke lieber Religionskurs, dass ich bei Euch sein durfte!

Bild: KI generiert mit Hilfe von Midjourney

Stellenausschreibung: Referent*in für Frauenarbeit

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg mit ihren 371.700 Mitgliedern in 107 Kirchengemeinden und sechs Kirchenkreisen besetzt zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Dezernat III des Oberkirchenrates die Stelle Referent*in für Frauenarbeit (m/w/d) in einer unbefristeten Teilzeitbeschäftigung mit insgesamt 50 v. H (derzeit 19,25 Wochenstunden) am Dienstort Oldenburg.

Bewerbungsschluss für die Stelle ist der 31. März 2024. Alle Infos findest du in der Stellenausschreibung.

Online-Impuls-Reihe

„Inklusion ganz praktisch“

Inklusion ist eine zentrale Säule unserer Gesellschaft und sollte in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen als grundlegendes Prinzip verankert sein. Die Online-Impuls-Reihe der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) bietet die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Aspekten der Inklusion auseinanderzusetzten und neue Impulse für die eigene Arbeit zu gewinnen.

Die Online-Impulse widmen sich in leicht verständlicher Form wichtigen Themen für Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit. Um Kinder und Jugendlichen für Angebote zu begeistern und einzuladen ist eine barrierearme Öffentlichkeitsarbeit notwendig.

An drei Abenden im April geht es in den Impulsen um digitale Barrierefreiheit, leichte Sprache und Unterstützungsangeboten mit dem Ziel einen besseren Zugang zu ermöglichen. Vom 10. bis 24. April, immer Mittwochabend, von 17:00 bis 18:30 Uhr.

Den Weg zur Anmeldung und die Ergebnisse der letzten Impulse gibt es auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej).

Landesjugendpfarramt bei WhatsApp folgen

Das Landesjugendpfarramt findet ihr jetzt bei WhatsApp. Bei WhatsApp? Ja! 

Über unseren WhatsApp Kanal habt ihr ab sofort die Möglichkeit euch direkt auf dem Smartphone über neue Beiträge und Veranstaltungen informieren zu lassen. Wir werden die Möglichkeiten mit einem WhatsApp Kanal in den kommenden Monaten ausprobieren und wenn du mit dabei sein möchtest, abonniere unseren Kanal gerne hier.

Mehr Infos zu Kanälen

Kanäle können bei WhatsApp von allen Personen erstellt werden und in der Regel sind sie öffentlich zugänglich. Jede*r Nutzende kann Kanäle nach Wahl abonnieren und dabei trotzdem datensparsam unterwegs sein. Andere Abonennt*innen eines Kanals sehen nicht, wer noch Mitglied ist. Eure Nummer wird also anders als bei Gruppen nicht weitergegeben und kann nicht von anderen Personen genutzt werden. Darüber hinaus können in Kanälen nur Administrator*innen Dinge einstellen, so dass auch hier wenig bis gar kein Spam entsteht.

Als Abonennt*innen eines Kanals habt ihr die Möglichkeit, auf Dinge zu reagieren und bekommt so die Möglichkeit für direktes Feedback zu Beiträgen und anderen Meldungen.

Bild: KI generiert mit Hilfe von Midjourney

Lego®?! – Ja, im Ernst!

Letzte Woche nahm ich an einer Weiterbildung zum Lego® Serious Play® Facilitator in Rastede teil. Lego® Serious Play®? – Facilitator? – Was soll das denn sein, haben mich viele Menschen in meinem Umfeld gefragt, als ich begeistert davon berichtete.

Erstmal so viel: Es waren zwei Tage Weiterbildung, auf die ich lange hingefiebert habe. Punktuell hatte ich schon zuvor Berührungspunkte mit dieser Methode, aber wirklich viel wusste ich nicht darüber. Aber mir war bereits vor ein paar Jahren klar: Da will ich mehr zu wissen! Das möchte ich lernen!

Doch wie funktioniert diese Methode und wofür lässt sie sich einsetzen? Nun – zunächst einmal ist es eine weitere Methode für den Methodenkoffer innerhalb meiner Arbeit. Und eine persönliche Begeisterung für das Material Lego möchte ich an dieser Stelle auch nicht unerwähnt lassen. Aber vor allem ist Lego® Serious Play® (kurz LSP) eins: Wahnsinnig spannend, kreativitätsfördernd, prozessfördernd, ganzheitlich und es macht zudem noch Spaß!

LSP ist weit mehr als mit Lego spielen. Der wesentliche Unterschied ist: Bei Lego bauen wir Dinge aus der Außenwelt, also z.B. Häuser, Autos, Flugzeuge usw. Bei LSP bauen wir Modelle unserer inneren Welt, also Gefühle, innere Zusammenhänge, Gedankengänge und noch viel mehr. Darum entstehen bei LSP Modelle, die zunächst gar nicht selbsterklärend sind, aber durch den Dreischritt, aus Bauen, Präsentieren und vor dem Hintergrund von Fragen Reflektieren, doch Dinge veranschaulichen und erklären können.

Besonders von Bedeutung sind dabei klare Arbeitsaufträge der Facilitators, also derjenigen, die LSP-Workshops anleiten und begleiten. Gleiches gilt für gut formulierte Reflexionsfragen. Nur so kann das Geschehen innerhalb einer Gruppe gesteuert und die im Vorfeld gesteckten Ziele erreicht werden.

LSP eröffnet damit neue Räume und Ansätze und macht sichtbar, was in jedem und jeder Einzelnen vorgeht und wie sich dies auf das Geschehen in Gruppen bzw. Teams auswirkt. Zudem können darüber hinaus äußere Faktoren berücksichtigt werden.

Ich glaube, dass wir mit dieser neuen Methode auf andere Art und Weise arbeiten können, als das in vielen Punkten bisher geschehen ist. Natürlich hat auch LSP als Methode Grenzen und ist ausschließlich eine Methode, aber niemand hindert einen daran diese mit anderen Methoden zu verknüpfen.

Wir gehen mit LSP also neue Wege in der Gestaltung von beispielsweise Veränderungsprozessen und bringen Menschen dazu, gemeinsam an Zielen zu arbeiten.

Du merkst schon: Ich habe letzte Woche meinen Methodenkoffer mit Legosteinen gefüllt und bin begeistert von den neuen Möglichkeiten, die sich zeigen.

Wenn du Fragen dazu hast, die Methode einmal bei dir vor Ort ausprobieren, oder einfach das Material kennenlernen möchtest, wende dich gerne an uns im Landesjugendpfarramt.

Stell dir vor es wäre Schulung …

Am 1. Februar 2024 sollte sie starten, die landeskirchliche Schulung zum Thema „Haltung in Bewegung: entwickeln – haben – zeigen“ im Blockhaus in Ahlhorn. Wir als Team aus der AG Schulungen (bestehend aus Hauptamtlichen aller Kirchenkreise und dem Landesjugendpfarramt) wollten uns mit hochmotivierten Teilnehmenden aus der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der ganzen oldenburgischen Kirche ein paar Tage mit uns, unserer Haltung sowie unserer Rolle als Ehrenamtliche*r beschäftigen.

Wollten? – Ja, leider schon. Wir mussten leider Mitte Januar entscheiden, dass die Schulung aufgrund fehlender Anmeldungen abgesagt werden muss. Damit hatten wir nicht gerechnet. Und dabei ist unser Thema genau jetzt doch aktuell wie nie: Wir mit unserer Haltung, unserer Meinung, für die wir einstehen können, ja sogar müssen.

Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht, woran es gelegen haben könnte: Falscher Termin über die Zeugnisferien, keine guten Werbewege, wenig Öffentlichkeitsarbeit, unzureichende Kommunikation, Thema verfehlt, falsche Zielgruppe, … es gab viele und noch weitere Gründe, die wir diskutiert und über die wir spekuliert haben, aber letztendlich können wir nicht genau sagen, was nun ausschlaggebend gewesen ist. Leider!

Vielleicht hast Du, der*die dies gerade liest, noch einen Hinweis für uns? Dann schick uns doch gerne eine Nachricht, am besten direkt an Björn im Landesjugendpfarramt. Die Kontaktdaten findest du unten.

Doch wir wollen nicht nur zurückblicken nach Gründen suchen, sondern wir wollen als AG schauen, wie Schulungen für Ehrenamtliche in unserem Arbeitsfeld in Zukunft aussehen könnten. Dazu gibt es schon Ideen, die vielleicht nicht ganz neu, aber anders sind als das, was wir bisher als Fortbildungen angeboten haben.

Dazu werden wir Vorschläge machen, alle Teams der Kreisjugenddienste in den Kirchenkreisen und damit die Kollegen*innen mit einbeziehen und auch Euch als Ehrenamtliche und Hauptzielgruppe fragen, was ihr braucht. Das Format, soviel sei verraten, wird kleiner werden. Die Inhalte dafür aber umso größer und vielfältiger, gerade dank Euch.

An Euch gerichtet können wir sagen:

Bleibt im Gespräch mit den Verantwortlichen in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen! Sagt Ihnen, was ihr braucht, damit Schulungen für Euch attraktiv sind! Gebt eure Themen weiter! Lange planen wollen wir nicht, sondern machen und das mit Euch gemeinsam für Euch!

Wenn Du gerade unterwegs bist, das Gespräch mit Menschen vor Ort gerade nicht möglich ist, oder, oder, oder melde dich einfach bei Björn im Landesjugendpfarramt. Die Kontaktdaten findest du unten.

Gemeinsam ein Friedensband knüpfen

Am vergangenen Freitag fand ein Seminar-Abend zum Weltgebetstag mit Kindern statt. 17 Ehren- und Hauptamtliche aus verschiedenen Kirchengemeinden haben sich zusammengefunden, um gemeinsam einen Weltgebetstagsgottesdienst für Kinder zu feiern. Im Anschluss wurde viel gebastelt, sich ausgetauscht und auch gemeinsam gegessen.

Dieses Jahr wurde der Weltgebetstag von Frauen aus Palästina vorbereitet. Er steht unter dem Motto „…durch das Band des Friedens“. Es war ein sehr schöner gemeinsamer Abend und die Teams können jetzt Anregungen mit in ihre Kirchengemeinden nehmen.

Vielen Dank an den Vorbereitungskreis und an alle, die an diesem Abend dabei waren.

Werkstatt und Fachtag Jugendreisen

Die Naturfreundejugend, der Bundesjugendring, die Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend (aej) und die Evangelische Jugend von Westfalen veranstalten am 21. März 2024 den Fachtag „Progressiv Unterwegs: Mit jugendverbandlichen Reisen Gesellschaft gestalten“ von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr im bUm Berlin (Paul-Lincke-Ufer 21, 10999 Berlin).

Am Vortag (20. März) tagt von 14.00 bis 19.00 Uhr zudem die Werkstatt Jugendreisen in Berlin. Die Werkstatt Jugendreisen steht allen Interessierten aus den Mitgliedsorganisationen des Deutschen Bundesjugendrings offen, die sich zu den Themen Reisen und Jugendmaßnahmen austauschen und beteiligen wollen. Die Werkstatt Jugendreisen dient der Vernetzung und der Erarbeitung reisespezifischer Themen und lebt vom inhaltlichen Engagement und Input der Beteiligten. Wir freuen uns sehr, zur Werkstatt am 20. März Stefan Schmidt (MdB Bündnis 90/Grüne und Obmann des Tourismusausschusses) begrüßen zu dürfen. Gemeinsam wollen wir in ein Gespräch gehen, mit welchen Herausforderungen jugendverbandliche Reisen derzeit konfrontiert sind und welche Lösungsmöglichkeiten es auf politischer Ebene gibt.

Alle Infos und ein Anmeldeformular findet ihr auf der Website des DBJR (Deutscher Bundesjugendring)

Woran gedenken wir am 27. Januar?

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen des Konzentrationslagers Ausschwitz.

Am Morgen des 27. Januar 1945 befanden sich im Konzentrationslagers Ausschwitz noch etwa 7000 Gefangene. Über eine Million Menschen kamen in diesem Lager ums Leben und es wird angenommen, dass insgesamt sechs Millionen Juden in Konzentrationslagern ermordet wurden.

1996 wurde der Jahrestag auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ (Roman Herzog)

In Deutschland findet am oder um diesen Tag im Deutschen Bundestag die Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Außerdem ist an diesem Tag an Dienstgebäuden des Bundes die Dienstflagge auf halbmast (Trauerbeflaggung).

Der Bundestag gedenkt am Mittwoch, 31. Januar 2024, der Opfer des Nationalsozialismus. Als Gastredner werden die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi und der Sportjournalist Marcel Reif sprechen. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wird die Gedenkstunde um 10 Uhr mit einer Begrüßungsansprache im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes eröffnen. An der Gedenkstunde nehmen traditionellerweise auch Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig, Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesverfassungsgerichtspräsident Prof. Dr. Stephan Harbarth als weitere Vertreter der Verfassungsorgane teil.

Die Gedenkstunde wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de sowie auf www.bundestag.de/gebaerdensprache übertragen.

2024 jährt sich die Befreiung des KZ Ausschwitz zum 79. Mal. Aber auch 79 Jahre später gehen in Deutschland mehr als eine Million Menschen auf die Straße, da sie ein Wiedererstarken des Antisemitismus und eine Zunahme antisemitischer Gewalttaten beobachten. Zuletzt die Enthüllung durch Correctiv rüttelte viele Menschen wach, ihre Stimme zu erheben.

Gerade vor diesem Hintergrund halte ich eine Auseinandersetzung mit den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte für geboten.

Ich freue mich, dass die Besucherzahlen der Gedenkstätten wieder steigen und mittlerweile fast auf dem Niveau von vor Corona sind. So zählt Bergen-Belsen bei Celle 2023 rund 215.000 Besucher*innen. (Quelle: https://www.ndr.de/kultur/Besucherzahl-in-NS-Gedenkstaetten-2023-gestiegen,kulturkurzmeldung4638.html)

Zwar sind das gute Tendenzen aber von einigen Gedenkstätten wurde auch gemeldet, dass nach dem Angriff der Hamas auf Israel die Zahl von Schmähungen und Schmierereien zugenommen haben.

Dieser Tag ist ein Ge-denk-tag.

Ich sehe es als klare demokratische Aufforderung. „Ge“, mach dich auf den Weg „denk“ denk nach, informiere dich über die Vergangenheit, verschaffe dir Orientierung, hinterfrage die Gegenwart und gestalte die Zukunft. Nicht nur an diesem „tag“, sondern jeden Tag.

#weremember

Für die Zeit vom 26. bis 31. Januar wird ein beleuchteter „#WeRemember“-Schriftzug mit einer Länge von ungefähr elf Metern im Bereich des Ost-Eingangs des Reichstagsgebäudes auf dem Friedrich-Ebert-Platz platziert.

Die Gedenkkampagne „#WeRemember“ geht auf die Initiative des Jüdischen Weltkongresseses und der Unesco, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, zurück. Jedes Jahr zum 27. Januar rufen die beiden Organisationen dazu auf, sich an der digitalen Erinnerungsaktion in den sozialen Medien zu beteiligen. Der Bundestag beteiligt sich bereits zum dritten Mal an der Aktion.

Aktion Bild mit Kerze #weremember #niewiederistjetzt

Lasst uns gemeinsam ein Zeichnen setzen. Entzünde eine Kerze im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, als Mahnmal für eine aktive und demokratische Gesellschaft der Gegenwart, die die Zukunft mitbestimmt.

Tafelsilber

Text von Susanne Niemeyer und Matthias Lemme

Der Tisch reicht vom Wohnzimmer bis ans Ende des Flurs, über den Platz und durch die Stadt, nach Osten und nach Westen, von der linken Herzkammer bis in die Kriegsgräben, von gestern bis morgen.

Der Tisch ist gedeckt mit:

  • Den Tränenbächen der Großeltern
  • Büchern eingesperrter Dissident*innen
  • Der Ungleichzeitigkeit der Welt
  • Klapprigen Versprechen aus uralter Zeit
  • Der Zufallsernte wackeliger Gebete
  • Den Schätzen unserer Vorstellungskraft
  • Mit im Widerstand geübter Hoffnung

Was legst du dazu?