Schema F gibt es nicht! – Erste Hilfe für die Seele

Nicht nur im Bereich der Arbeit mit Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, spielt das Thema psychische bzw. seelische Gesundheit eine immer größere Rolle. Der Bedarf nach mehr Sicherheit im Handeln in diesem Bereich ist entsprechend groß.
Daher waren wir sehr dankbar, dass wir am letzten Montag im November mit Stephan Dann einen kompetenten Referenten zu einem Fachtag mit dem Thema „Erste Hilfe für die Seele“ gewinnen konnten.

Stephan Dann arbeitet als Pastor bei der Jungen Nordkirche und ist dort für den Bereich der Seelsorge für junge Menschen zuständig. Er ist damit dicht dran am Thema und hat durch seine Arbeit in der Schulseelsorge sowie in der Chat Seelsorge vor allem bei #Schreibenstattschweigen Erfahrung in dem Thema.

So nahm er die Interessierten aus Haupt- und Ehrenamt mit auf die Reise durch verschiedene Handlungsoptionen in seelischen Notlagen insbesondere junger Menschen. Nach dem Prinzip hinschauen – zuhören – netzwerken (engl. Look – Listen – Link) lernten wir viele Grundlagen, wie mit Menschen in eben diesen Notlagen umzugehen ist. „Wir arbeiten nicht mit Diagnosen, sondern haben den Menschen im Blick.“ machte Stephan Dann deutlich, worum es geht.
Wie bei einem Erste Hilfe Kurs für körperliche Verletzungen geht es nicht darum alles perfekt zu machen, sondern erstmal für jemanden da zu sein, überhaupt die Situation wahrzunehmen und dann entsprechend die Weiterleitung an Fachpersonal zu veranlassen. Allein dadurch, dass die Menschen das Gefühl bekommen, gesehen zu werden und in ihrer Not nicht allein zu sein, hilft ihnen bereits weiter.

Doch es blieb auch eine Frage offen, die zwar nur ein Teilnehmer stellte, aber wohl viele bewegte: Bei all diesen Möglichkeiten: Wie führe ich denn ein Gespräch mit Menschen in seelischer Not? Gibt es da Leitfragen oder einen modellhaften Ablauf?
Diese Frage konnte weder unser Referent noch die Runde der Teilnehmenden beantworten und das aus gutem Grund. Die Psyche der Menschen ist so individuell ebenso wie die Problemlagen, in denen sich Personen befinden. Ein Schema F, pauschale Leitfragen oder eine Checkliste kann es da nicht geben.

Nichtdestotrotz verabschiedeten sich die Teilnehmer*innen äußerst zufrieden am Nachmittag wieder voneinander. „Ich nehme viele neue Impulse mit.“ – „Ich nehme mehr Selbstvertrauen und den Mut mir hinzusehen.“ – „Da wird noch einiges sacken müssen.“ Waren einige Rückmeldungen zu diesem Fachtag.
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an alle Teilnehmer*innen, die interessiert und aktiv dabei waren und besonders an Stephan Dann! Es war ein intensiver und erfolgreicher Tag der nachwirken wird.

Licht im Dunkel, Grau, Nass, und Chaos

Wir befinden uns mitten im November, in einem Monat, der nun wirklich kein gutes Image hat. Der Oktober kann nochmal golden sein, im Dezember fiebern wir auf Weihnachten hin, schmücken alles mit Lichtern usw. Aber der November, der ist meistens dann doch trist, mit Nieselregen, Dunkelheit und allem, was wir dazu noch kennen. Wir gehen morgens aus dem Haus – es ist dunkel – wir kommen abends wieder – es ist schon wieder dunkel – und Lust sich aufzuraffen, etwas zu unternehmen, hat dann auch niemand mehr.
Und dann sind wir in diesen Tagen am Ende des Kirchenjahres, in der Woche vor Totensonntag und nach dem Volkstrauertag. Dunkle Themen, Dunkle Zeiten auch im Kirchenjahr.
Und als wäre das nicht schon genug, befinden wir uns, oder besser befindet die Welt sich seit Beginn diesen Monats im Chaos. Trump gewinnt die Wahl in den USA, unserem wichtigsten Partner hier in Europa. Niemand weiß, was kommen wird. Am selben Tag wird das Ende unserer Regierung hier in Deutschland verkündet, einem Land, das in Europa doch eher für Stabilität und Verlässlichkeit stehen sollte oder stand. In Teilen Spaniens fällt so viel Regen, dass Autos sich verschlammt in den Straßen stapeln.
Ich hab nun kurz beschrieben, was glaube ich viele Menschen derzeit bewegt und doch möchte ich einen Gegenpol setzen und mir ganz bewusst die Frage stellen: Wo ist denn eigentlich mein Licht in dieser dunklen, grauen, nassen und chaotischen Zeit? Gar nicht so einfach das noch sehen ehrlich gesagt, aber: Es ist da!

Ich freue mich auf die bevorstehende Zeit, die Adventszeit. Ich freue mich darauf, durch die Straßen zu gehen und all die Lichter in den Fenstern zu sehen und darauf es mir gemütlich zu machen. Und ich freue mich darauf Zeit mit Menschen zu verbringen. Gerade dies ist es, was mir ein Licht gibt in dieser Zeit. Bei meiner Familie und meinen Freunden habe ich das Gefühl gut aufgehoben zu sein. Hier sind Menschen um mich herum, die mich verstehen, bei denen ich das Gefühl habe, nicht allein zu sein, die mir beipflichten und meine Sorgen verstehen können. Und dann sind diese schon gar nicht mehr so groß und negativ, wie es in diesem November zu sein scheint.
Ich weiß aber auch, dass es Menschen gibt, die dieses Glück nicht haben. Es gibt Menschen, die allein sind, oder sich so fühlen. Es gibt Menschen, die niemanden haben, um ihre Sorgen zu teilen, denen niemand mal sagt: Ja, das sehe ich auch so wie du! Und die nicht einfach loslaufen und die Lichter in den Häusern und Straßen genießen können. Auch an sie möchte ich denken und ihnen einen Funken schicken, der vielleicht zu einem Licht werden kann.

Und, ich finde, dass das so kurz vor der Adventszeit dazu gehört: Wir haben ein Licht, dass für uns alle leuchtet, und dass wir in der bevorstehenden Zeit hoffentlich ganz intensiv spüren können. Denn Gott wird Mensch, Jesus wird geboren und darauf können wir uns in der Adventszeit freuen! Er leuchtet uns in der dunklen Jahreszeit und das unabhängig von allem anderen. Darauf können wir vertrauen und vielleicht in diesem besonders dunkel, grau, nass und chaotisch scheinenden November nochmal mehr als sonst. Und vielleicht lässt sich so die Zeit auch besser überbrücken, ohne aber – denn das wäre schon naiv – das sonstige Geschehen an sich vorbeiziehen zu lassen.

Farina Köpke verlässt Landesjugendpfarramt

Farina Köpke, Geschäftsführerin und pädagogische Leitung, verlässt zum 1. Februar 2025 das Landesjugendpfarramt. Nach einem erfolgreichen Bewerbungsverfahren wird sie ab dem 1. Februar in der Evangelischen Student*innengemeinde (ESG) Oldenburg tätig sein.

Sie ist seit 2009 in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg tätig. Im Landesjugendpfarramt ist sie neben der Geschäftsführung und der pädagogischen Leitung auch für die jugendpolitische Arbeit zuständig.

„Für mich ist die Zeit gekommen, etwas Neues in unserer Kirche zu bewegen. Die Arbeit mit den Studierenden hat mir in den vergangenen Jahren viel Freude bereitet und ich bin dankbar, dass ich mich nun ganz auf diesen Bereich konzentrieren kann“, sagt Farina Köpke. Etwas wehmütig sieht sie dem Stellenwechsel entgegen, denn die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat sie in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt.

Sie hat federführend an der neuen Ordnung für den Arbeitsbereich mitgewirkt, eine neue Leitungsstruktur im Landesjugendpfarramt umgesetzt und sich auf vielen übergeordneten Ebenen für die Belange junger Menschen eingesetzt und stark gemacht.

„Ich danke Farina für die kollegiale und zielorientierte Zusammenarbeit“, sagt Landesjugendpfarrerin Anne Schrader. „Farina wird uns im Team fehlen. Ich wünsche ihr Gottes Segen für ihre neue Aufgabe in unserer Kirche“.

Wahl-O-Mat-Redaktion gesucht

Seit 2002 wurde der Wahl-O-Mat vor Wahlen über 130 Millionen Mal genutzt. Die Thesen des Wahl-O-Mat entwickelt eine Redaktion aus Jungwähler*innen, Expert*innen aus Wissenschaft, Journalismus und Bildung und den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.

Momentan sucht die Bundeszentrale für politische Bildung junge Menschen, die zur vorgezogenen Bundestagwahl 2025 wahlberechtigt sind, am Wahltag nicht älter als 26 Jahre sind und Lust haben in einem dreitägigen Workshop die Thesen für den Wahl-O-Mat zur entwickeln.

Was dich erwartet

Du entscheidest, welche Thesen in den Wahl-O-Mat gelangen! Diese entwickelst und formulierst du gemeinsam mit anderen jungen Menschen und Expert*innen während eines dreitägigen Wahl-O-Mat-Workshops (19.12. – 21.12.2024). Hier erwartet dich viel Arbeit aber auch viel Spaß in einer Redaktion engagierter, interessierter und netter Menschen.

Was von dir erwartet wird

Du solltest wahlberechtigt und am Wahltag maximal 26 Jahre alt sein. Da der Wahl-O-Mat überparteilich ist, darfst du jedoch keine besondere Position oder Aufgabe in einer politischen Partei oder deren Jugend- bzw. Hochschulorganisation haben (z.B. regionale oder überregionale Funktion, Mandat, Kandidatur).

Und keine Sorge: Du musst nicht Politikwissenschaft studieren, um ein Redaktionsmitglied zu werden. Viel wichtiger sind Neugier, ein wacher Kopf und Spaß am Diskutieren. Die Bundeszentrale für politische Bildung sucht Redaktionsmitglieder mit möglichst vielen unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven. Um mitmachen zu können, musst du die gesamte Zeit dabei sein. Du wirst dabei unterstützt, dich von der Schule, Hochschule oder deiner Arbeitstätigkeit freistellen zu lassen.

Alle Infos auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung

Bild: CC-BYSA Maik Meid

Argumentationstraining christmas edition

Alle Jahre wieder steigt nicht nur die Freude auf das Weihnachtsfest. Zeit mit der Familie und Freunden. Zeit für Besinnlichkeit. Es steigt auch die Angst und Sorge in einem, wie wird das Weihnachtsfest? Wird das eine Familienmitglied wieder die Parolen vom letzten Jahr wiederholen oder gar verschlimmern?

Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus machen auch vor der Familienfeier keinen Halt. So wird das vermeidlich friedliche Fest angeheizt mit Parolen und platten Sprüchen. Dabei erinnert die Botschaft von Weihnachten uns daran, dass jeder Mensch würde und Respekt verdient.
Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen sind eine seit mehr als zwanzig Jahren bewährte und etablierte Möglichkeit, um sich mit diskriminierenden Parolen auseinander zu setzen und das Einschreiten dagegen zu erlernen.

Das Argumentationstraining christmas edition bieten wir an zwei Terminen an:

Partizipation?! JA! – Aber wie?

Partizipation leben, das wollen wir alle in unsere Gruppen, Projektteams, Verbänden usw. Aber wie kann das gehen? Wie kann das vor allem so gehen, dass Partizipation wirksam wird, also, dass die Menschen, die wir teilhaben lassen, merken, dass sie wirklich mitbestimmen und ihre Entscheidungen einen Effekt haben? Natürlich gibt es da schon Anknüpfungspunkte und auch Gremien, in denen wir schon weit sind, aber geht da nicht noch mehr?

Nun ja, mit diesen Fragen bewegen wir uns in den Grundsätzen der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und erst recht in den Grundsätzen unserer Kirche. Aber Partizipation soll konkret werden und ist zudem ein Baustein in der Entwicklung von Schutzkonzepten vor (sexualisierter) Gewalt.

Wir haben diese Woche im Team des Landesjugendpfarramtes zusammengesessen und genau an diesem Thema gearbeitet. Dabei sind uns neben der bereits bekannten Theorie unsere Ansprüche begegnet, die wir ganz individuell an dieses Thema haben. Manchmal gehen sie sogar weiter, als es die Rahmenbedingungen zulassen. Und gleichzeitig sind uns auch Grenzen aufgefallen.

Doch eins ist klar: Partizipation selbst ist ein großes Geschenk und ermöglicht uns neben vielen anderen Punkten eine Schutzfunktion für die uns anvertrauten Menschen. Daher brauchen wir diesen Themenkomplex unbedingt in unserem Schutzkonzept und werden ihn weiter ausarbeiten. Aber der Anfang ist gemacht!

Und falls sich jemand fragt, warum wir das machen; Ja, unser Anspruch ist es noch partizipativer zu werden, noch mehr Vielfalt an Meinungen bei uns einfließen zu lassen und mehr Menschen mitbestimmen und -entscheiden zu lassen. Darum sind wir bemüht und werden es auch weiterhin sein, damit wir uns weiterentwickeln. Und ihr könnt euch sicher sein: Selbstkritik und das Hinterfragen der eigenen Arbeit kommen dabei nicht zu kurz.

Mediennutzung in der Familie: Herausforderungen und Chancen

In dieser Folge tauchen wir tief in das Thema Mediennutzung in Familien ein – ein Aspekt, der viele Eltern beschäftigt, besonders in der heutigen digitalen Welt. Gemeinsam beleuchten wir, wie sich das Medienverhalten von Kindern verändert hat und welche Herausforderungen Eltern im Umgang mit Apps, Social Media und Gaming meistern müssen.

Ein zentrales Thema: die Vorbildrolle der Eltern. Wie beeinflusst unser eigenes Verhalten das Mediennutzungsverhalten unserer Kinder, und wie können wir klare Regeln setzen?

Besonders spannend ist der Ansatz des Mediennutzungsvertrags – eine Methode, um Verantwortung zu fördern und medienfreie Zeiten zu gestalten. Wir geben außerdem praktische Tipps, wie Eltern Sicherheitsrisiken im Netz minimieren und Medienkompetenz fördern können.

Abgerundet wird die Folge durch eine Diskussion über die Notwendigkeit, eine gesunde Balance zwischen Medien und Familie zu finden.

 

Links

Hier ist der Podcast zu hören

Mit Strategie und Mut: Einfach mal machen!

Ein Blick auf Herausforderungen und Chancen für Kirche im Digitalen

Luise Pahl findet: Lucas Söker ist Experte für mediale Entwicklung innerhalb der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. In dieser Folge tauchen wir tief in seine vielseitigen Tätigkeitsfelder ein. Lucas teilt seine Erfahrungen und die Herausforderungen in seinem Arbeitsalltag.

Ein wichtiger Aspekt seines Wirkens liegt im Spruch: Einfach mal machen – könnte ja gut werden. Lucas erklärt, warum dieser Ansatz besonders in der kirchlichen Arbeit notwendig ist. Wir sprechen auch über die Digitalisierung in der Kirche und wie Lucas Ansatz aussieht, digitale Medien mit den Bedürfnissen von gemeinnützigen Organisationen in Einklang zu bringen. Er hebt hervor, dass Kirche in einigen Bereichen innovativer ist, als viele denken.

Ein zentrales Thema der Folge ist die Rolle der Kirche in einer sich schnell verändernden Welt. Lucas bringt interessante Perspektiven über die Arbeit mit jungen Menschen ein und wie sich deren Bedürfnisse und das Engagement durch die Corona-Pandemie verändert haben.

Außerdem zu hören bei

Bild: Gina zu Jeddeloh

Ein reiner Hürdenlauf

Ich bin nicht besonders sportlich und schon gar kein Leichtathlet. Das wissen alle Leute, die mich auch nur ein bisschen kennen. Und doch komme ich mir häufig vor, als wäre ich in einem Hürdenlauf unterwegs. Ständig neue Hindernisse und dann sind die auch noch unterschiedlich hoch und breit, was noch schlimmer ist als immer gleich hohe Hürden. Aber die, von denen ich spreche, sind nun mal verschieden.

Doch wovon spreche ich hier eigentlich? In unsere Kirche bin ich oft mit Hürden konfrontiert, die wir eigentlich abbauen müssen. Das beginnt schon damit, mit Menschen über Gott, den Glauben und die Kirche ins Gespräch zu kommen. Allein dies stellt schon eine Hürde dar. Ist man dann im Gespräch tun sich neue Hindernisse auf: Warum ist die Kirche, in der ich mich so wohlfühle, wie sie ist? Warum darf man als Mitarbeiter der Kirche diese durchaus kritisieren? Und, da die Person gegenüber meistens nicht mehr Kirchenmitglied ist, warum ist die Kirche solch eine enge Gemeinschaft, in die es nur schwer reinzukommen ist und warum verstehe ich meistens überhaupt nicht, was sie mir sagen wollen, weder im Gottesdienst noch in Gemeindebriefen noch überhaupt. Und warum dauert eigentlich immer alles so lange? Während ich das hier schreibe, merke ich schon, welche Hürden wir haben, die wir doch eigentlich gar nicht haben wollen.

Na gut, sind diese dann übersprungen, geht es weiter im Hürdenlauf. „Du setzt dich doch für Prävention sexualisierter Gewalt ein, das ist ja dein Job, ist das eigentlich einfach?“, um nur mal eine Frage zu nennen. Und nein ist es nicht, denn auch hier gibt es viele Hürden: „Das brauchen wir nicht, bei uns passiert sowas nicht, das war ja früher, heute ist das anders“, bekomme ich häufig zu hören. Oder: „Nimm das Thema mal nicht zu wichtig, das ist ja nur eine Randerscheinung und das Schutzkonzept, ach, das schreiben wir eben so runter, damit wir was haben.“
Allein aus diesen Aussagen wir schon deutlich, das sind gleich mehrere schnelle Hürden hintereinander, die es zu überspringen gilt. Zwar bietet die ForuM Studie mir doch mittlerweile gute Argumente, aber sind die Hürden übersprungen, werden sie, so das Gefühl, beim nächsten Mal gleich wieder aufgestellt.

Diese beiden Punkte sind nur Ausschnitte dessen, wie ein Hürdenlauf aussehen kann und ich mir sicher, dass alle, die dies hier lesen, ihre eigenen Hürden vor Augen haben. Aber eigentlich, ja eigentlich, wollen wir doch niedrigschwellig sein. Wir wollen innerhalb der Kirche und ebenso beim Zugang zu ihr keine Hürden haben, eher kleinere Türschwellen oder sogar Barrierefreiheit. Und doch tun wir uns schwer damit Hürden schnell und effektiv abzubauen, ja von mir aus auch umzurennen. Schließlich wären sie auch dann niedriger.

Ich glaube es würde uns guttun, mal eines der Architektenbüros zu beauftragen, die auf Barrierefreiheit spezialisiert sind, die von außen auf uns schauen und ehrliche Hinweise geben. Natürlich meine ich das im übertragenen Sinne. Es ist nicht so, dass wir als Kirche das noch nie versucht hätten, aber meistens sind wir dann doch wieder an Hürden gestoßen, die wir selbst aufgebaut oder neu errichtet haben.

Ihr merkt, es ist und bleibt ein Hürdenlauf, aber dieser hat ein Ziel, nach dem dann keine Hürden mehr stehen. Und da würde ich gerne hin, auch wenn ich nicht besonders sportlich bin. Das muss doch irgendwie gehen.

Bild: mit generativer KI erstellt

„Queer sind wir bei Kirchens doch schon längst?!“

… unter diesem Titel fand am 16.09.2024 der Fortbildungstag Gleichstellung statt, von dem wir als Landesjugendpfarramt sowohl in mitwirkender als auch in teilnehmender Funktion Teil waren. Nach einem queer-theologischen Impuls, Grußworten von Bischof Thomas Adomeit und einem Spiel zur Einstimmung auf den Umgang mit queeren Begriffen bildete ein Impuls von Nils Pickert das Highlight. Er ist u. a. freier Autor und schreibt für das Magazin „Pink Stinks“, das sich mit Sexismus und geschlechtlichen Stereotypen beschäftigt.

Die Teilnehmer*innen konnten im Anschluss zwischen verschiedenen Workshops wählen: Theodor Adam gab einen Einblick in queersensible Seelsorge, Dr. Ruth Heß beschäftigte sich mit Gendertrouble und den theologischen Möglichkeiten auf Antihaltungen im Bereich sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu reagieren und Jessica Peine beantwortete praktische Fragen zum Meldewesen und Kirchenbüchern in Bezug auf das neue Selbstbestimmungsgesetzt.

Ich selbst habe eine Sprach- und Schreibwerkstatt angeboten – in einer Runde mit Teilnehmer*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Personalabteilung, Kirchenbüros, Pastor*innen, …) haben wir über die Möglichkeiten gendersensibler Sprache und die Verwendung von Pronomen gesprochen und sind dabei auf ganz individuelle Bedarfe eingegangen: Wie spreche ich über die neue nicht-binäre Person aus dem Kollegium? Wie formuliere ich Texte so, dass sie gendersensibel, aber dadurch nicht komplizierter werden? Welche Begriffe sollte ich kennen?

Dabei kann ein solcher Fachtag sicher nur ein Aufschlag sein. Das Thema wird uns in unterschiedlichen Situationen noch weiter begleiten.