Heute im Angebot: 100% Rabatt auf Jugendarbeit
Vielleicht muss es so klingen wie in der Werbung in Sonntagsblättern, aus Plakatwänden, im Fernsehen oder in den kurzen Clips vor YouTube Videos… wobei, erstere schmeißen eh viele weg und letztere kann man überspringen, das wollen wir auch nicht. Hhhmmm.
Immer wieder stelle ich mir gerade die Frage:
Wissen eigentlich diejenigen, für die wir Dinge anbieten, über unser breites, vielfältiges Angebot in der Jugendarbeit Bescheid?
Schließlich läuft ja niemand zu einem Discounter und kauft sich günstig Gartenmöbel, wenn gar nicht bekannt ist, dass die dort gerade angeboten werden. Und niemand wird auf Rabattaktionen aufmerksam, wenn sie nicht dort, wo man ist, angezeigt werden.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Angebote unserer Jugendarbeit schlecht sind oder eindimensional oder immer zu blöden Terminen, sondern vielmehr, dass wir das Angebot nicht mehr richtig zu den Menschen transportiert bekommen. Schaue ich mir die Angebotskalender an, steht dort eine Menge drin, andererseits lese ich auf denselben Websites leider immer häufiger von Absagen, weil sich nicht genug Teilnehmende angemeldet haben. Das finde ich nicht wirklich logisch.
Was brauchen wir?!
- Brauchen wir neue Werbewege?
- Brauchen wir Beilagen für Sonntagsblätter mit roten Rabattangeboten?
- Wie hoch muss der Rabatt sein, damit unsere Angebote „gekauft“ werden?
- Ist wirklich (nur) Social Media der Weg zu denen, die wir erreichen wollen?
- Funktioniert das System noch, dass Multiplikator*innen Angebote weitergeben? Ich sage nur Mund-zu-Mund Propaganda über zwischenmenschliche Kontakte…
Braucht die Jugendarbeit einen radikalen Ausverkauf und eine Neueröffnung?
Manchmal habe ich diese Frage für mich schon mit Ja beantwortet. Vielleicht müssen wir mal alles Alte und Etablierte bei einem Räumungsverkauf raushauen, und dann mit frischen neuen Ideen im Angebot wieder durchstarten, für deren Entwicklung wir uns nach Ausverkauf Zeit genommen haben. Vielleicht erreichen wir dann auch nochmal Menschen, die wir bisher nicht so im Blick hatten.
Solch einen Neueröffnung braucht Zeit und Menschen, die diese Herausforderung angehen wollen. Hier sehe ich alle, denen die Jugendarbeit und deren Zukunft am Herzen liegt, am Zug, sowohl Hauptamtliche als auch im Besonderen die Ehrenamtlichen. Am besten gemeinsam!
Vielleicht spreche ich hier Fragen an, die auch Dich beschäftigen, vielleicht hast Du schon Ideen für Antworten. Lasst gerne Kommentare da und lasst uns ins Gespräch kommen!
Björn Kraemer
Ich bin Bildungsreferent für Ehrenamtsmanagement sowie Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt im Landesjugendpfarramt Oldenburg. Du erreichst mich per Mail (bjoern.kraemer@ejo.de), per Telefon (0160 5571470) oder auf den Kanälen der Evangelischen Jugend (Moin!App, ejoPRO).