Kirche auf der Überholspur?

In der Woche vor Pfingsten war viel los in unserer Oldenburgischen Kirche, was die Entwicklung und Gestaltung von Zukunft angeht. Eine kleine Gruppe war in Oosterbierum in einer zu einer Ferienwohnung umgebauten Kirche um sich, unter dem Motto „Charge ´n change“, Gedanken, um die Zukunft der Kirche zu machen. Gleichzeitig war dies der Schwerpunkt der Synodentagung. Zukunft der Kirche: Das klingt groß und ist es auch!

Bereits 2012 hat sich die Oldenburgische Kirche unter dem Motto „Ein Land, das ich dir zeigen will“ mit einem Zukunftskongress auf den Weg in die Zukunft gemacht. Viele tolle Ideen wurden gesammelt, es gab Wegweiser, die uns den Weg ins Jahr 2030 gezeigt haben und dringende Themen der Veränderung angesprochen haben. Zwischendurch gab es weitere Workshops und erst im letzten Jahr eine Jugendsynode.

Alles tolle Ansätze aber: Was ist daraus geworden? Welche Themen wurden bisher angegangen und tatsächlich konkretisiert und umgesetzt?

Ja, einiges wurde schon verändert und wir sind weiter auf dem Weg, das ist keine Frage. Aber: Schaut man in die Ergebnisse der Veranstaltungen, so stellen sich doch noch immer weitere Fragen und einige sind sogar seit 2012 offen und nicht bearbeitet. Dabei ist mehr als die Hälfte der Zeit bis ins Jahr 2030 schon vergangen.

Ich finde, wir schaffen schon etwas! Vor einiger Zeit hätte ich noch gesagt, die Kirche steht auf dem Standstreifen und die Gesellschaft und das Leben außerhalb ziehen an uns vorbei. Das mag für einige Bereiche heute noch stimmen, aber bei weitem nicht für alle. Es ist also doch schon etwas passiert seit dem Zukunftskongress. Die Kirche ist immerhin auf der rechten Spur angekommen, da, wo alle mitschwimmen und gemächlich vor sich hinfahren. Ok, manchmal machen wir bei einigen Themen auch noch Stopps auf dem nächsten Park- oder Rastplatz, umfahren Baustellen, und ordnen uns dann wieder ein. Pausen brauchen wir, wie alle anderen auch. Bequemlichkeit hingegen nicht.

Mein Wunsch ist, dass wir noch schneller werden und ausscheren auf die linke Spur, die Überholspur. Nicht immer, aber in einigen Punkten schon! Wir müssen Menschen wieder einholen und sie für uns gewinnen. Das funktioniert nur, wenn wir mit ihnen unterwegs sind, in ihrer Geschwindigkeit. Und die wird schneller und schneller in der Gesellschaft. Da können wir als Kirche nicht sagen: Und wir fahren gemütlich hinterher und lassen den Abstand immer größer werden.

Ich weiß aus den unterschiedlichen Veranstaltungen und Zusammenhängen unserer Kirche, dass ich mit diesen Gedanken nicht alleine bin. Wir haben einen großen Bus, der erstmal auf die Überholspur kommen muss, aber unser Bus ist leistungsstark und kann schneller fahren als so mancher vielleicht glaubt. Er muss es nur tun und das Gaspedal dafür finden. Dafür sind zu Fahrer zuständig, die dann alle Leute im Bus mitnehmen können. Zustieg an allen Haltestellen unterwegs ausdrücklich erwünscht!

Ich wäre bereit einzusteigen und endlich richtig Fahrt aufzunehmen! Wer will mit?!

Björn Kraemer
Ehrenamtsmanagement, Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt | Mehr Beiträge anzeigen

Ich bin Bildungsreferent für Ehrenamtsmanagement sowie Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt im Landesjugendpfarramt Oldenburg. Du erreichst mich per Mail (bjoern.kraemer@ejo.de), per Telefon (0160 5571470‬) oder auf den Kanälen der Evangelischen Jugend (Moin!App, ejoPRO).