Licht im Dunkel, Grau, Nass, und Chaos
Wir befinden uns mitten im November, in einem Monat, der nun wirklich kein gutes Image hat. Der Oktober kann nochmal golden sein, im Dezember fiebern wir auf Weihnachten hin, schmücken alles mit Lichtern usw. Aber der November, der ist meistens dann doch trist, mit Nieselregen, Dunkelheit und allem, was wir dazu noch kennen. Wir gehen morgens aus dem Haus – es ist dunkel – wir kommen abends wieder – es ist schon wieder dunkel – und Lust sich aufzuraffen, etwas zu unternehmen, hat dann auch niemand mehr.
Und dann sind wir in diesen Tagen am Ende des Kirchenjahres, in der Woche vor Totensonntag und nach dem Volkstrauertag. Dunkle Themen, Dunkle Zeiten auch im Kirchenjahr.
Und als wäre das nicht schon genug, befinden wir uns, oder besser befindet die Welt sich seit Beginn diesen Monats im Chaos. Trump gewinnt die Wahl in den USA, unserem wichtigsten Partner hier in Europa. Niemand weiß, was kommen wird. Am selben Tag wird das Ende unserer Regierung hier in Deutschland verkündet, einem Land, das in Europa doch eher für Stabilität und Verlässlichkeit stehen sollte oder stand. In Teilen Spaniens fällt so viel Regen, dass Autos sich verschlammt in den Straßen stapeln.
Ich hab nun kurz beschrieben, was glaube ich viele Menschen derzeit bewegt und doch möchte ich einen Gegenpol setzen und mir ganz bewusst die Frage stellen: Wo ist denn eigentlich mein Licht in dieser dunklen, grauen, nassen und chaotischen Zeit? Gar nicht so einfach das noch sehen ehrlich gesagt, aber: Es ist da!
Ich freue mich auf die bevorstehende Zeit, die Adventszeit. Ich freue mich darauf, durch die Straßen zu gehen und all die Lichter in den Fenstern zu sehen und darauf es mir gemütlich zu machen. Und ich freue mich darauf Zeit mit Menschen zu verbringen. Gerade dies ist es, was mir ein Licht gibt in dieser Zeit. Bei meiner Familie und meinen Freunden habe ich das Gefühl gut aufgehoben zu sein. Hier sind Menschen um mich herum, die mich verstehen, bei denen ich das Gefühl habe, nicht allein zu sein, die mir beipflichten und meine Sorgen verstehen können. Und dann sind diese schon gar nicht mehr so groß und negativ, wie es in diesem November zu sein scheint.
Ich weiß aber auch, dass es Menschen gibt, die dieses Glück nicht haben. Es gibt Menschen, die allein sind, oder sich so fühlen. Es gibt Menschen, die niemanden haben, um ihre Sorgen zu teilen, denen niemand mal sagt: Ja, das sehe ich auch so wie du! Und die nicht einfach loslaufen und die Lichter in den Häusern und Straßen genießen können. Auch an sie möchte ich denken und ihnen einen Funken schicken, der vielleicht zu einem Licht werden kann.
Und, ich finde, dass das so kurz vor der Adventszeit dazu gehört: Wir haben ein Licht, dass für uns alle leuchtet, und dass wir in der bevorstehenden Zeit hoffentlich ganz intensiv spüren können. Denn Gott wird Mensch, Jesus wird geboren und darauf können wir uns in der Adventszeit freuen! Er leuchtet uns in der dunklen Jahreszeit und das unabhängig von allem anderen. Darauf können wir vertrauen und vielleicht in diesem besonders dunkel, grau, nass und chaotisch scheinenden November nochmal mehr als sonst. Und vielleicht lässt sich so die Zeit auch besser überbrücken, ohne aber – denn das wäre schon naiv – das sonstige Geschehen an sich vorbeiziehen zu lassen.
Björn Kraemer
Ich bin Bildungsreferent für Ehrenamtsmanagement sowie Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt im Landesjugendpfarramt Oldenburg. Du erreichst mich per Mail (bjoern.kraemer@ejo.de), per Telefon (0160 5571470) oder auf den Kanälen der Evangelischen Jugend (Moin!App, ejoPRO).