Lichtquellen im November

Die Tage sind dunkler geworden. Ich habe oft das Gefühl morgens das Haus zu verlassen, wenn es noch dunkel ist und abends erst wiederzukommen, wenn die Sonne schon wieder untergegangen ist. Normalerweise machen mich die trüben Novembertage melancholisch. Mir fehlt das Licht. In diesem Jahr geht es mir nicht so. Die Novemberdepression lässt auf sich warten.

Stattdessen mache ich es mir gemütlich. Schon morgens beim Frühstück zünde ich eine Kerze an. Im Büro habe ich viele kleine Lichtquellen aufgestellt. Und abends freue ich mich darauf, mich auf dem Sofa mit einem Tee und bei Kerzenschein in die Decke zu kuscheln.
Sogar bei den Gassigängen mit meinem Hund fallen mir die Momente, in denen die Sonne durch die Wolken bricht, mehr auf als der Nieselregen.

Die Dunkelheit ist Teil unserer Welt. Nicht nur Dunkelheit draußen, sondern auch in uns. Da gibt es enttäuschte Hoffnungen, begrabene Träume und Trauer.
Das gehört alles zu uns Menschen, die Freude genauso wie die Trauer, Licht und Dunkelheit.

Die Theologin Dorothee Sölle hat sich einmal vorgenommen, jeden Tag drei Dinge zu finden, für die sie Gott loben möchte. Ich versuche das seit ein paar Tagen auch.
Diese Dinge sind zu meinen Lichtquellen geworden: Menschen, die vor Freude strahlen; Worte, die mir guttun und meine Stimmung erhellen; Begeisterung, die ausstrahlt.
Ende November feiern wir Ewigkeitssonntag. Wir denken an Menschen, von denen wir uns verabschieden mussten, die gestorben sind und die wir schmerzlich vermissen. In den Gottesdiensten werden für sie Kerzen angezündet. Das können wir auch zuhause machen.
Die Lichter erinnern uns: Christus ist das Licht des Lebens. Er leuchtet in unsere Dunkelheit.

Anne Schrader
Landesjugendpfarrerin | Mehr Beiträge anzeigen

Ich bin Landesjugendpfarrerin im Landesjugendpfarramt Oldenburg. Du erreichst mich per Mail (anne.schrader@ejo.de), per Telefon (0441 7701.403 oder 0176 63831457‬) oder auf den Kanälen der Evangelischen Jugend (Moin!App, ejoPRO).