Mehr als DANKE – Tag des Ehrenamts
Heute ist es wieder so weit: Der 5. Dezember, der Internationale Tag des Ehrenamtes! An einem solchen Tag ist es an der Zeit – ja spätestens an der Zeit – Danke zu sagen! Danke für euren Einsatz, euer Engagement, eure Zeit, eure Nerven usw. Egal wo ihr tätig seid, ob die Gruppen in Gemeinden, beim Kindergottesdienst, in der Konfi-Zeit, bei Freizeiten, Schulungen und Events, in Gremien oder wo auch sonst: Ohne euch wäre das kirchliche Leben in allen Arbeitsfeldern und damit auch in der Arbeit mit Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht auf solch eine vielfältige Art möglich. DANKE!
Ich vermute, dass solche Texte so oder so ähnlich am heutigen Tag mehrfach zu lesen und zu hören sein werden. Es ist wichtig Danke zu sagen, den ehrenamtlich Engagierten die verdiente Wertschätzung entgegenzubringen und ihre Bedeutung für unsere Kirche zu benennen. Und gleichzeitig möchte ich auf ein paar Punkte hinweisen, die einem guten Ehrenamt manchmal im Wege stehen.
Wir als Institution müssen den Ehrenamtlichen gute Rahmenbedingungen für ihr Engagement bieten, uns attraktiv zeigen und dass nicht nur, weil wir an einigen Stellen bereits einen Rückgang von Ehrenamtlichen zu verzeichnen haben, der noch zunehmen wird, sondern auch, weil wir es Ihnen schuldig sind. Bedeutung: siehe oben!
Viele Engagierte sind nicht nur innerhalb der Kirche aktiv, sondern ebenso in anderen Vereinen, Initiativen usw. Sie sind so genannte Mehrfachengagierte. Das müssen wir im Blick haben, wenn wir versuchen die gleichen Leute für immer mehr Aufgaben zu gewinnen: Gruppenleitung, Gemeindefest, GKR, Synoden usw. Überall versuchen wir die schon Aktiven zu gewinnen, und dabei oftmals, ohne ihre weiteren Lebensumstände nicht nur das Ehrenamt betreffend zu berücksichtigen. Und ja, Mehrfachengagierten fällt ein Nein, dann doch oft schwer. Deswegen müssen wir was tun.
Und Apropos Aufgaben: Welche Aufgaben erfüllen unsere Ehrenamtlichen eigentlich und wo sind diese von anderen Dingen abgegrenzt, damit klar ist, was nicht dazu gehört? Welchen Belastungen setzen wir Ehrenamtliche aus, wenn sie neben Job, Studium, Schule auch noch Zeit für Freunde und Familie haben wollen und brauchen? Schießen wir mit unseren Erwartungen und Ansprüchen da nicht häufig über das Ziel hinaus?
Ich weiß, wir haben unsere Interessen als Institution Kirche. Unsere Gremien müssen besetzt sein, damit wir Entscheidungen treffen können. Unsere Gruppen müssen geleitet werden, damit sie überhaupt stattfinden können. So viel Personal haben wir dann auch nicht. Ich glaube aber, dass wir, gerade wir als Kirche, die Menschen, die hinter den Engagierten stecken, wieder mehr in den Blick nehmen müssen. Es darf nicht nur darum gehen, dass Aufgaben und Aufträge erfüllt werden, sondern es muss uns darum gehen, dass die Ehrenamtlichen dies gut und gerne tun, sich entfalten und entwickeln können. Und ja, wir müssen auch über die Attraktivität von Engagementmöglichkeiten sprechen und darüber, dass es vielleicht Dinge gibt, die wir lassen müssen, weil sich niemand mehr findet, der es tun möchte oder tun kann.
Wir als Kirche schrumpfen, sowohl von den Mitgliederzahlen her als auch von Seiten der Haupt- und Ehrenamtlichen. Wir können nicht einfach weitermachen und uns darüber ärgern, was alles nicht mehr geht, sondern wir müssen proaktiv damit umgehen lernen. Und genau hierbei können wir mit einem besser strukturiertem und klarerem Ehrenamt anfangen. Die Methoden gibt es, wir brauchen nur zuzugreifen und sie nutzen.
Björn Kraemer
Ich bin Bildungsreferent für Ehrenamtsmanagement sowie Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt im Landesjugendpfarramt Oldenburg. Du erreichst mich per Mail (bjoern.kraemer@ejo.de), per Telefon (0160 5571470) oder auf den Kanälen der Evangelischen Jugend (Moin!App, ejoPRO).