„Tage der Offenen Tür“ – Wie Gott uns einlädt

Abendimpuls im Rahmen der Insel-Tage auf Spiekeroog, 17.09.2022

Als sie aber dort ankamen, versammelten sie die Gemeinde und verkündeten, wie viel Gott durch sie getan und wie er den Heiden die Tür des Glaubens aufgetan hätte.

(Apostelgeschichte 14,27)

Insel-Tage, Tage der Offenheit, der Einkehr, der Begegnung, des Zeithabens usw. Das war die Idee als wir 2016 zusammensaßen und uns fragten, welche neuen Angebote wir für eine Zielgruppe entwerfen könnten, die sonst in unserer Kirche oft verloren geht: Junge Erwachsene!

Und irgendwie kam es mir beim Blick auf die Jahreslosung aus diesem Jahr („Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Johannes 6,37) wieder in den Kopf, eine Sache, bei der all dies zusammenkommt: Tage der offenen Tür!

Tage der offenen Tür

Wir alle kennen sie aus Schulen, Kitas, Unternehmen, usw. die sich uns vorstellen wollen und auch aus Kirchen. Jedenfalls manchmal und bei solchen, wo ein entsprechendes Zeichen für die „Offene Kirche“ dran ist. Allerdings ist mein Eindruck, dass das weniger wird und mir kommen die Fragen danach, wie offen wir als Kirche eigentlich sind. Lassen wir wirklich jede*n einfach rein, wie er*sie ist? Lassen wir alle einfach so mitmachen? Sind unsere Kirchen, auch wenn es draufsteht, wirklich offen?

Aus meiner Sicht sind das keine einfachen Fragen, die man einfach mal eben beantworten kann. Da steckt eine Menge drin, was vor allem die Fragen nach dem Selbstverständnis unserer Kirche betrifft. Sind wir nicht genau die, die das ausleben sollten? Also dieses Einladende, dieses auf Leute zu gehen, ihnen die Hand reichen, sie in unsere Gemeinschaft aufnehmen?

Als ich das erste Mal bei einem Tag der offenen Tür war, war ich noch Kind. Ich war als Grundschüler in der Musikschule aktiv, spielte Blockflöte und genoss eine musikalische Grundausbildung.

Musical zum Regenbogenfisch

An diesem Tag der offenen Tür sollten wir uns als Musikschule der Öffentlichkeit präsentieren, zeigen, was wir so machen und andere Menschen ausprobieren lassen. Aus dem einen Raum klang ein Klavier, in einem anderen versuchte jemand einen Ton aus einer Trompete herauszubekommen. Wirklich schön war das nicht, aber es gab die Möglichkeiten zu testen. Und am Nachmittag kam das Highlight – für mich zumindest. Wir als Kinder der Grundausbildung hatten ein Musical zum Regenbogenfisch einstudiert, ihr wisst schon, der mit den Glitzerschuppen. Und ich war eben dieser Regenbogenfisch und hatte das coolste Kostüm von allen. Wir spielten das Musical allen Interessierten vor und tatsächlich tauchten einige Wochen später neue Kinder in der Gruppe auf. Der Tag der offenen Tür hatte also Früchte getragen, wir hatten uns gut präsentiert und unsere Begeisterung weitergeben können.

Was wir als Kirche daraus lernen können

Warum ich das erzähle… nun ich finde, dass wir bei der Kirche eigentlich viel mehr von diesen Tagen bräuchten. Wir brauchen offenere Türen, durch die wir die Begeisterung nach außen tragen können. Wir brauchen Menschen, die die Begeisterung für das, was sie bei Kirche machen, überbringen und andere damit anstecken. Und das nicht nur mit dem, was wir machen, sondern auch mit dem, weswegen wir eigentlich in der Kirche aktiv sind: In Gemeinschaft den Glauben feiern und leben!

Was haben wir als Menschen in der Kirche, die wir hier sind, schon alles erlebt? Was hatten wir schon für begeisternde Erlebnisse?! Und warum stecken wir so wenig neue Menschen damit an? Insbesondere jetzt, wo wir das mehr als gut gebrauchen könnten.

Weil wir gerne für uns bleiben, schließlich ist das ja bequem. Weil wir uns ungerne auseinandersetzen mit anderen Meinungen und Einstellungen, schließlich ist das ja unbequem. Und warum noch? Ich weiß es nicht genau, aber ich vermute es gibt noch mehr Gründe dafür.

Gott wirkt durch uns, seine Gemeinde, in die Welt hinein

Und dabei müssten wir doch eigentlich, wenn man der Bibelstelle aus der Apostelgeschichte folgt, unsere Türen aufmachen. Gut, für die Heiden, das Wort finde ich persönlich immer ein bisschen schwierig, aber der Gedanke dahinter ist gut: Gott wirkt durch uns, seine Gemeinde, in die Welt hinein. Das ist seine Art sich sichtbar zu machen, in anderen Menschen und in deren Tun. Und er ist offen für alle, gerade für die, die nicht an ihn glauben, zu ihm zu kommen.

Lasst uns von dieser Art Gottes ein Stück für uns übernehmen und im Kleinen immer wieder Tage der offenen Tür anbieten. Lasst uns wirken auf andere Menschen und unsere Begeisterung für das, was wir tun, nach Außen tragen. Das ist das, was wir für uns und unsere Kirche tun können. Und letztendlich ist es wie bei Tagen der offenen Tür: Wir bieten an zu kommen und heißen herzlich willkommen. Ob das dann angenommen wird, das entscheidet immer noch jede*r für sich selbst.

Titelbild: Lisa Wraase

Björn Kraemer
Ehrenamtsmanagement, Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt | Mehr Beiträge anzeigen

Ich bin Bildungsreferent für Ehrenamtsmanagement sowie Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt im Landesjugendpfarramt Oldenburg. Du erreichst mich per Mail (bjoern.kraemer@ejo.de), per Telefon (0160 5571470‬) oder auf den Kanälen der Evangelischen Jugend (Moin!App, ejoPRO).