Unsere Fahrt nach Taizé
„And when the night is cloudy there is still a light that shines on me Shinin‘ until tomorrow, let it be“
Eine Menge Wolken und ab und an ein bisschen Sonne, die dazwischen fällt – ähnlich dem Lied von Paul McCarthy sah auch unsere Wetterlage in Taizé aus, als wir Ende Oktober eine Woche an diesem Ort verbringen durften. Gemeinsam mit einer Gruppe von rund 20 Jugendlichen aus Oldenburg und Wilhelmshaven haben wir uns dafür auf den Weg nach Frankreich gemacht, um hier (teils zum ersten Mal, teils schon als alte Bekannte) das Leben der Brüder kennenzulernen und unserem Glauben und uns selbst ein bisschen mehr auf den Grund zu gehen.
Die Communaté de Taizé ist dabei ein Ort, der erst vor knapp 70 Jahren von Frère Roger gegründet wurde, aber mittlerweile weltweit bekannt ist. Ein Ort, an dem jedes Jahr Tausende an Jugendlichen und Erwachsenen zusammenkommen, um gemeinsam zu beten, zur Ruhe zu kommen und sich von der Atmosphäre Taizés tragen zu lassen. Kerngedanke dabei: Ein einfaches Leben, möglichst wenig Ablenkung und die nötige Zeit, sich ganz auf das Miteinander, den persönlichen Glauben und sich selbst fokussieren zu können. Dass dazu allerdings auch ein eher einfaches Essen und Toiletten putzen gehört, daran mussten wir uns erst einmal gewöhnen. Ansonsten waren unsere Tage gut gefüllt mit den täglichen Taizé-Gottesdiensten, Bibeleinheiten, morgendlichen Aktivitäten oder dem „Service“, der neben dem Putzen für einzelne Kleingruppen auch kochen, Kerzen anzünden oder Liederbücher zurücksortieren bedeutete. Wer dann noch nicht müde war, der hatte stets genügend Zeit für Spaziergänge ins benachbarte Ameugny, einem Kaffee am Oyak, einer Runde Taizé-Twister oder einfach einem zur Ruhe kommen im Garten der Stille.
Was vielen dabei besonders in Erinnerung geblieben ist, das war vor allem die immer spürbare Gemeinschaft und das herzliche Miteinander, trotz der knapp 2.000 Teilnehmenden in dieser Woche. Und so war es nicht unüblich, am Ende eines Gottesdienstes noch etwas länger in der Kirche zusammenzusitzen, gemeinsam die so typischen Taizé-Lieder zu singen oder einfach ein bisschen den eigenen Gedanken nachzuhängen. Die Gottesdienste, die dabei in ihrer Liturgie an den Osterzyklus angepasst sind, boten dabei einige Überraschungen. Besonderes Highlight: Der Lichtergottesdienst am Abend in Gedenken an Karsamstag, in welchem alle zuletzt mit einer brennenden Kerze in der Hand zusammensaßen und gesungen haben. Passend dazu eines unserer Lieblings Taizé-Lieder: „Jésus le Christ, lumiere intérieure“, also „Jesus Christus, inneres Licht“.
Und auch wenn der Lichtergottesdienst für uns gleichzeitig das Ende unserer Zeit in Taizé eingeläutet hat, so fasst die Aussage dieses letzten Liedes gut zusammen, was wir alle von dieser Woche mitnehmen konnten: Denn auch „wenn die Nacht wolkig ist“, um es wieder mit McCarthys Worten zu sagen, ist dazwischen immer ein Licht, das auf mich scheint und das bei mir ist.
Laura Kramer
Ich habe bis Ende August 2024 mein Anerkennungsjahr im Landesjugendpfarramt Oldenburg und im Arbeitsbereich Kirche, Wirtschaft und Arbeitswelt gemacht.