Von guten Fragen, nächsten Fragen und vielleicht auch dummen Fragen?!

Dumme Fragen gibt es nicht! Das ist das, was mir aus meiner Schulzeit als häufige Aussagen meiner Lehrer*innen hängen geblieben ist: „Fragt was ihr wollt, nutzt die Zeit für Fragen im Unterricht!“ Und doch hatte ich manchmal das Gefühl, dass es schon Unterschiede bei den Arten von Fragen gibt: Einige waren richtig gut, da wäre ich selbst nie draufgekommen und die Antworten haben mich richtig weitergebracht. Bei anderen dachte ich oft: „Ach komm, nächste Frage bitte, das hatten wir doch alles schon mehrfach.“ Und bei wieder anderen Fragen, kamen mir dann Zweifel, ob es dumme Fragen nicht doch gibt und man sich eine schnelle und schlagfertige Antwort überlegen muss, damit sie bitte nie wieder gestellt werden. Ich bin mir sicher, wir alle haben für jede Art der Fragen sofort das eine oder andere Gesicht von (ehemaligen) Mitschüler*innen vor Augen.

Und trotzdem mag ich die Aussage: „Dumme Fragen gibt es nicht!“ Und diese Aussage geht ja weiter mit: „Nur dumme Antworten.“ Ich mag Fragen, ich finde es beweist ehrliches Interesse, wenn Menschen nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde und man sich vergewissern möchte, wenn man wirklich die Bereitschaft hat durch die Antwort auf die Fragen etwas zu lernen. Kinder zum Beispiel fragen viel nach und das nicht nur in der Kita oder in der Schule. Klar, bei einigen Fragen möchte man als erwachsene Person gerne im Erdboden versinken, aber Kinder fragen – meistens – ehrlich nach. Sie wollen etwas wissen, sie wollen etwas Neues für sich entdecken und erfahren. Und ich glaube manchmal würde uns Erwachsenen oder auch Jugendlichen ein bisschen mehr ehrliches Fragen ganz gut stehen.

Wenn ich in die Bibel schaue, ergeben sich für mich auch viele Fragen: Glaube ich wirklich alles, was dort steht und wenn nein, müsste ich das nicht eigentlich als jemand, der in der Kirche arbeitet? Was sollen mir die einzelnen Texte und Geschichten sagen? Wie bekomme ich den Bezug zu meinem eigenen und dem Leben anderer geschaffen, wenn die Texte doch schon sehr in die Jahre gekommen sind?

Doch auch in den Geschichten in der Bibel selbst tauchen Fragen auf. Für uns heute sind es vielleicht teilweise nicht mehr so relevante Fragen, aber es Letztere gibt es. Und Jesus hat oft eine ganz spezielle Art auf Fragen zu antworten: Er tut dies in Gleichnissen! Und das sind nun wirklich keine dummen Antworten. Manchmal werfen die Antworten Jesu in dieser Form eher noch mehr Fragen auf und laden so dazu ein, sich ehrlich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich bin mir sicher wir alle kennen diese Art der Antworten von Jesus und jede*r hat sofort ein Gleichnis im Kopf.

Schaut doch mal wieder in die Bibel und achtet mehr auf die Fragen. Die Gleichnisse als Antworten kennen wir meistens, aber auf welche Frage antwortet Jesus eigentlich damit? Und welche Fragen hättest du?

Lasst uns offen sein für Fragen, für die eigenen, für die von anderen, für die guten, die nächsten und auch die vermeintlich dummen Fragen. Und lasst uns darauf acht geben ehrlich zu antworten, denn die dummen Antworten – die gibt es wirklich genug!

Björn Kraemer
Ehrenamtsmanagement, Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt | Mehr Beiträge anzeigen

Ich bin Bildungsreferent für Ehrenamtsmanagement sowie Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt im Landesjugendpfarramt Oldenburg. Du erreichst mich per Mail (bjoern.kraemer@ejo.de), per Telefon (0160 5571470‬) oder auf den Kanälen der Evangelischen Jugend (Moin!App, ejoPRO).