Eine Hand hält ein Glas mit einer brennenden Kerze. Der Hintergrund ist schwarz und die Bildstimmung wirkt andächtig.

Woran gedenken wir am 27. Januar?

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen des Konzentrationslagers Ausschwitz.

Am Morgen des 27. Januar 1945 befanden sich im Konzentrationslagers Ausschwitz noch etwa 7000 Gefangene. Über eine Million Menschen kamen in diesem Lager ums Leben und es wird angenommen, dass insgesamt sechs Millionen Juden in Konzentrationslagern ermordet wurden.

1996 wurde der Jahrestag auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ (Roman Herzog)

In Deutschland findet am oder um diesen Tag im Deutschen Bundestag die Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Außerdem ist an diesem Tag an Dienstgebäuden des Bundes die Dienstflagge auf halbmast (Trauerbeflaggung).

Der Bundestag gedenkt am Mittwoch, 31. Januar 2024, der Opfer des Nationalsozialismus. Als Gastredner werden die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi und der Sportjournalist Marcel Reif sprechen. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wird die Gedenkstunde um 10 Uhr mit einer Begrüßungsansprache im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes eröffnen. An der Gedenkstunde nehmen traditionellerweise auch Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig, Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesverfassungsgerichtspräsident Prof. Dr. Stephan Harbarth als weitere Vertreter der Verfassungsorgane teil.

Die Gedenkstunde wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de sowie auf www.bundestag.de/gebaerdensprache übertragen.

2024 jährt sich die Befreiung des KZ Ausschwitz zum 79. Mal. Aber auch 79 Jahre später gehen in Deutschland mehr als eine Million Menschen auf die Straße, da sie ein Wiedererstarken des Antisemitismus und eine Zunahme antisemitischer Gewalttaten beobachten. Zuletzt die Enthüllung durch Correctiv rüttelte viele Menschen wach, ihre Stimme zu erheben.

Gerade vor diesem Hintergrund halte ich eine Auseinandersetzung mit den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte für geboten.

Ich freue mich, dass die Besucherzahlen der Gedenkstätten wieder steigen und mittlerweile fast auf dem Niveau von vor Corona sind. So zählt Bergen-Belsen bei Celle 2023 rund 215.000 Besucher*innen. (Quelle: https://www.ndr.de/kultur/Besucherzahl-in-NS-Gedenkstaetten-2023-gestiegen,kulturkurzmeldung4638.html)

Zwar sind das gute Tendenzen aber von einigen Gedenkstätten wurde auch gemeldet, dass nach dem Angriff der Hamas auf Israel die Zahl von Schmähungen und Schmierereien zugenommen haben.

Dieser Tag ist ein Ge-denk-tag.

Ich sehe es als klare demokratische Aufforderung. „Ge“, mach dich auf den Weg „denk“ denk nach, informiere dich über die Vergangenheit, verschaffe dir Orientierung, hinterfrage die Gegenwart und gestalte die Zukunft. Nicht nur an diesem „tag“, sondern jeden Tag.

#weremember

Für die Zeit vom 26. bis 31. Januar wird ein beleuchteter „#WeRemember“-Schriftzug mit einer Länge von ungefähr elf Metern im Bereich des Ost-Eingangs des Reichstagsgebäudes auf dem Friedrich-Ebert-Platz platziert.

Die Gedenkkampagne „#WeRemember“ geht auf die Initiative des Jüdischen Weltkongresseses und der Unesco, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, zurück. Jedes Jahr zum 27. Januar rufen die beiden Organisationen dazu auf, sich an der digitalen Erinnerungsaktion in den sozialen Medien zu beteiligen. Der Bundestag beteiligt sich bereits zum dritten Mal an der Aktion.

Aktion Bild mit Kerze #weremember #niewiederistjetzt

Lasst uns gemeinsam ein Zeichnen setzen. Entzünde eine Kerze im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, als Mahnmal für eine aktive und demokratische Gesellschaft der Gegenwart, die die Zukunft mitbestimmt.

Tafelsilber

Text von Susanne Niemeyer und Matthias Lemme

Der Tisch reicht vom Wohnzimmer bis ans Ende des Flurs, über den Platz und durch die Stadt, nach Osten und nach Westen, von der linken Herzkammer bis in die Kriegsgräben, von gestern bis morgen.

Der Tisch ist gedeckt mit:

  • Den Tränenbächen der Großeltern
  • Büchern eingesperrter Dissident*innen
  • Der Ungleichzeitigkeit der Welt
  • Klapprigen Versprechen aus uralter Zeit
  • Der Zufallsernte wackeliger Gebete
  • Den Schätzen unserer Vorstellungskraft
  • Mit im Widerstand geübter Hoffnung

Was legst du dazu?

 

Farina Köpke
Pädagogische Leitung, Geschäftsführung und Jugendpolitik | Mehr Beiträge anzeigen

Ich bin Bildungsreferentin im Landesjugendpfarramt Oldenburg und pädagogische Leiterin des Landesjugendpfarramts. Du erreichst mich per Mail (farina.koepke@ejo.de), per Telefon (‭01754358127) oder auf den Kanälen der Evangelischen Jugend (Moin!App, ejoPRO).