Mein Leben im IBA
„Was genau machst du hier jetzt eigentlich?“. „Was hast du nochmal studiert?“. „Was bist du dann später?“. Fragen wie diese habe ich den letzten Monaten ein ums andere mal gestellt bekommen. Fragen, was denn ein IBA, oder besser gesagt „Integriertes Berufsanerkennungsjahr“, überhaupt sei und was den Job einer Diakonin bzw. eines Diakons ausmacht. Fragen, die sich an mich richten, weil ich momentan genau das mache: Ein Integriertes Berufsanerkennungsjahr im Landesjugendpfarramt als letztem Schritt meiner Ausbildung, bevor ich mich am Ende (hoffentlich) Diakonin und staatlich anerkannte Sozialarbeiterin nennen darf.
Von der Hochschule zur Diakonin
Angefangen hat diese Reise für mich im Jahr 2019, als ich mich für die folgenden acht Semester für den Studiengang „Soziale Arbeit und Religionspädagogik“ an der Hochschule Hannover eingeschrieben habe. Acht Semester, da es sich hierbei um einen Doppelstudiengang handelt, an dessen Ende wir die Hochschule mit einem Bachelorabschluss in beiden Arbeitsfeldern verlassen haben. Wie auch im Einzelstudiengang der Sozialen Arbeit folgt im Anschluss das IBA, in dem wir die Chance bekommen, alles theoretisch Erlernte nun auch tatsächlich in die Praxis umzusetzen und das erste Jahr in der Arbeitswelt mit viel Reflexion und Unterstützung zu verbringen. Gerade für den Doppelstudiengang ist es dabei erforderlich, sich eine Stelle zu suchen, die beide Arbeitsbereiche miteinander vereint und bei der eine Anleitung durch eine*n erfahrene*n Diakon*in möglich ist, der*die ebenfalls über beide Abschlüsse verfügt. Beendet wird das IBA mit dem Kolloquium als letzter Prüfung, wodurch wir dann sowohl „staatlich anerkannt“ als auch „kirchlich anerkannt“ sind. Ab da haben wir dann die Möglichkeit, entweder in einem Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit als Sozialarbeiter*in oder in der kirchlichen Bildungsarbeit als Diakon*in zu arbeiten.
Was Diakon*innen machen
Der Arbeitsbereich von Diakon*innen umfasst dabei, anders als oft angenommen, nicht einzig die Theologie, sondern setzt einen großen Fokus auf die Pädagogik. Es geht darum, das Evangelium durch bildendes, unterstützendes und verkündigendes Handeln zu kommunizieren und in die Tat umzusetzen. Grundlegend hierfür sind pädagogische, diakonische und theologische Kompetenzen wie beispielsweise das Initiieren und die Durchführung von Bildungsprozessen, die Entwicklung von Unterstützungssystemen oder die Entwicklung zielgruppenspezifischer Formen der Glaubenserschließung. Konkret heißt das, dass Diakon*innen eine Art Bogen spannen zwischen der Kirche und den Handlungsfeldern der sozialen Arbeit. Stets im Vordergrund: Die Lebenswelt der Gemeindemitglieder und das urchristliche Prinzip der Nächstenliebe. Oder, wie es im aktuellen Diakon*innengesetz der Landeskirche Hannovers in der Präambel heißt: „Diakon*innen in der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers nehmen einen diakonischen, sozialarbeiterischen, seelsorglichen und gemeindepädagogischen Dienst im Rahmen des Verkündigungsauftrages der Kirche wahr. Sie bewegen sich an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Zielgruppen, Milieus und Formen kirchlicher Arbeit und können zielgruppenspezifisch, sozialräumlich, thematisch spezialisiert und leitend tätig sein“.
Laura Kramer
Ich habe bis Ende August 2024 mein Anerkennungsjahr im Landesjugendpfarramt Oldenburg und im Arbeitsbereich Kirche, Wirtschaft und Arbeitswelt gemacht.