Hat Jugendarbeit noch Zukunft?

Bundesweiter Fachtag am 30.09.2023 an der CVJM Hochschule in Kassel diskutiert mit den Generationen X, Y und Z über die Zukunft der Jugendarbeit und der Generation Alpha.

Wälder, Berge und ausgedehnte Wiesen. Ein malerisches Bild, das sich bietet, wenn man das erste Mal nach Kassel fährt. Mittendrin: Die CVJM-Hochschule, deren Standort nicht nur als Campus dient, sondern teilweise auch Wohnraum für die knapp 500 Student*innen ist.

Am heutigen Tag steht allerdings nicht das Studentenleben im Vordergrund, sondern ein „Fachtag zur Zukunft der Jugendarbeit“. Wie steht es derzeit um die Zukunft der Jugendarbeit? Drei unterschiedliche (Zukunfts-)Perspektiven bezüglich der Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit sowie Jugendarbeit und Glaube haben hierbei dazu eingeladen, den Blick neu für die Bedürfnisse junger Menschen zu schärfen. So kommen, unterbrochen von Mittagessen und Kaffeepausen, nicht nur die für einen Fachtag typischen Vorträge und Talkrunden zum Einsatz, sondern zudem fünf verschiedene Workshops und Seminare.  Und nach den Key Notes vom Vormittag war die Kernfrage des Fachtages deutlich spürbar: Wie können in der Jugendarbeit transformative Prozesse so gestaltet werden, dass Jugendarbeit zukunftsfähig ist?

Neuen Input gab es dabei unter anderem in einem eher wirtschaftlich geprägten Workshop von „Wertestarter“, der behandelt, wie eine Art „Start-Up Mentalität“ innerhalb der Jugendverbände ermöglicht und wie die Förderung und Unterstützung junger Menschen, die selbst Projekte anleiten und Verantwortung übernehmen möchten, aussehen kann. Ebenso impulsreich gestalteten sich neue Erkenntnisse über die Bedeutung der Evangelisation im digitalen Raum, der – wie auch der analoge Raum – Teil der Wirklichkeit junger Menschen ist und in der Jugendarbeit der Zukunft deutlich stärker in den Blick der Gestalter*innen rücken und von den verschiedenen Trägern gefördert werden muss. Geprägt von einem vielseitigen Austausch untereinander konnten dabei Netzwerke gepflegt und neue Beziehungen geknüpft werden.

Ausgehend von den Ergebnissen der SINUS-Jugendstudie 2020 entwickelte die CVJM-Hochschule weiter eine Forschung zum Thema „Zukunftsfragen – Was Jugendarbeit herausfordert“. In dieser werden nicht nur die zentralen Herausforderungen, sondern auch mögliche Lösungsansätze der gegenwärtigen Jugendarbeit vorgestellt. So ist nicht nur zu erkennen, dass vor allem die Themen Klima, Mental Health und Digitalisierung einen großen Stellenwert in der Lebenswelt junger Menschen einnehmen, sondern diese zudem geprägt ist von sozialem Wandel, Bedeutungsverlust sowie steten und schnelllebigen Veränderungen. Bemerkenswert, weil zugleich bedrückend, ist der Ausblick auf die kommende Generation Alpha, die stark von dem Gefühl dominiert zu sein scheint, nichts in der Welt ändern zu können und sich somit einer großen Bedeutungslosigkeit gegenübersteht. Doch gerade hier kann v.a. die christliche Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit klaren Werten und Normen sowie unseren Antworten auf die Kernfragen des Lebens einen bedeutenden Unterschied machen!

Es gilt also, die traditionelle und altbekannte Jugendarbeit strukturell umzuändern und anzupassen, um Räume für neue Impulse zu schaffen, die nicht nur Praxisnähe und Beziehungsarbeit in den Vordergrund stellen, sondern zudem einen Fokus auf kompetente Begleitung, Fortbildungen und Schulungen – inklusive aller Hauptamtlichen – legt.

Marc Gobien
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Ich bin Bildungsreferent im Landesjugendpfarramt Oldenburg und CVJM Landessekretär. Du erreichst mich per Mail (marc.gobien@cvjm-oldenburg.de) oder per Telefon (0157 58980163).

Laura Kramer
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Ich bin Kollegin im Anerkennungsjahr im Landesjugendpfarramt Oldenburg und im Arbeitsbereich Kirche, Wirtschaft und Arbeitswelt. Du erreichst mich per Mail (laura.kramer@ejo.de) oder Telefon (0175 6301988 oder 0441 7701.400).