Referent*in für kirchliche Sozialraumarbeit

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg mit ihren 371.700 Mitgliedern in 116 Kirchengemeinden und sechs Kirchenkreisen besetzt zum 01.04.2024 im Dezernat III des Oberkirchenrates die Projektstelle Referent*in (m/w/d) mit einem Aufgabenschwerpunkt „kirchliche Sozialraumarbeit“ in einer bis zum 31.08.2025 befristeten Vollzeitbeschäftigung mit insgesamt 100 v. H. (derzeit 38,5 Wochenstunden) im Landesjugendpfarramt am Dienstort Oldenburg.

Das Landesjugendpfarramt ist eine zentrale Einrichtung der Ev.- Luth. Kirche in Oldenburg und steht als Dienstleistungs-, Beratungs- und Vertretungsstelle allen Formen und Institutionen der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen innerhalb der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg zur Verfügung.

Für weitere Fragen stehen die pädagogische Leiterin Farina Köpke unter farina.koepke@ejo.de oder 0175 4358127 oder der Leiter des Referats Bildung Dr. Urs-Ullrich Muther unter urs-ullrich.muther@kirche-oldenburg.de oder 0441/7701-141 gerne
zur Verfügung.

Die Stellenausschreibung mit einer Bewerbungsfrist am 15. Januar 2024 steht hier als Download zur Verfügung.

Leitung gesucht

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg besetzt zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Dezernat II des Oberkirchenrates für den Kirchenkreis Oldenburger Münsterland diese Stelle: Leitende*r Kreisjugenddiakon*in (m/w/d) in einer unbefristeten Vollzeitbeschäftigung mit insgesamt 100 v. H (derzeit 38,5 Wochenstunden).

Für weitere Fragen stehen Kreispfarrerin Martina Wittkowski unter martina.wittkowski@kirche-oldenburg.de oder unter 04471/9582744 und die Leitende Kreisjugenddiakonin für den Kirchenkreis Oldenburg-Stadt Elke Kaschlun unter elke.kaschlun@ejo.de oder unter 0441/9220648 gerne zur Verfügung.

Die Stellenausschreibung mit einer Bewerbungsfrist am 15. Januar 2024 steht hier als Download zur Verfügung.

Wenn Leitung auch mal auf´s Glatteis kommt – das vierte LEIV-Wochenende

Am ersten Adventswochenende war es so weit – nach einem spannenden, lehrreichen, spirituellen und manchmal auch turbulenten Jahr in einer großartigen Gruppe traf sich der LEIV-Jahrgang 2023 ein letztes Mal, dieses Mal – da es in Rorichmoor nach wie vor mehr als kalt ist – im Blockhaus in Ahlhorn. Thema dieses Mal: „Haltung“. Und die mussten wir dank Schnee und Glatteis ab Samstag auch bewahren.

Gemeinsam begab sich unsere Reisegruppe auf einen Städtetrip und erkundete am Freitagabend das Museum der Leitungsstile und Leitungsrollen, um im Anschluss das eigene Vision Board der Leitung zu erstellen.

Am Samstagvormittag dann ging es ins Regierungsviertel der Stadt, um sich mit dem Thema Hierarchien und Machtstrukturen zu befassen. Besonders spannend dabei: Der Balanceakt zwischen dem gezielten Ausüben von Macht, das von Leitungspersonen erwartet wird, und dem Machtmissbrauch. Dabei standen vor allem die unterschiedlichen Formen der Macht und ihre Auswirkungen im Fokus. Auch hier hieß es: Haltung bewahren, denn nicht nur draußen konnte es glatt werden.
Nach einer ausgedehnten Mittagspause ging es am Nachmittag ans Karten lesen. Gemeinsam mit Larissa, Kreisjugenddiakonin aus dem Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg-Land und im letzten Jahr noch Teil des LEIV-Teams, wurde die Karte der „Transaktionsanalyse“ und ihre Bedeutung für unsere individuelle Leitungsrolle erkundet. Den Abend füllten Fragen und Themen rund um die eigenen Projekte der Teilnehmenden. In Kleingruppen wurde diskutiert und gemeinsam nach Lösungen gesucht.

Den Abschluss am Sonntagvormittag bildete neben dem Rückblick auf das Wochenende auch der Rückblick auf die gemeinsame Reise durch das LEIV-Jahr 2023.

Gemeinsame Abschlussfeier

Den krönenden Abschluss der vier LEIV-Wochenenden bildete der Aussendungsgottesdienst, in dem Björn Kraemer in seiner Predigt darauf aufmerksam machte, dass alle nun aus der Emotion ins Handeln kommen dürfen. Alle Teilnehmer*innen erhielten einen persönlichen Segen und ihr LEIV-Zertifikat.

Voller Dankbarkeit blickt das LEIV-Team zurück auf das vergangene Jahr. Es entstanden großartige Projekte, eine tolle Gemeinschaft und viele neue Netzwerke. Neben der Traurigkeit über das letzte Wochenende überwog vor allem die Freude bei den Teilnehmenden nun endlich das Zertifikat in der Hand zu halten und in ihren Bezügen der so wichtigen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der ejo, im CVJM oder der Reformierten Jugend loszulegen.

Über LEIV

LEIV (= Leitung und Verantwortung) ist ein Schulungsprogramm für erfahrene Ehrenamtliche in Trägerschaft des Landesjugendpfarramts in Oldenburg. Zusammen mit Jugendlichen aus der ejo, dem CVJM und der Reformierten Jugend, hast du hier ein Jahr Zeit dich mit verschiedenen Themen zu beschäftigen und selbst einfach mal wieder Teilnehmer*in zu sein. Gleichzeitig setzt du, begleitet vom LEIV-Team und einem*einer persönlichen Mentor*in, ein Projekt deiner Wahl konkret um.
Hast du auch Lust dabei zu sein oder kennst jemanden, der*die hier genau richtig wäre? Dann schau doch für 2024 hier: https://leiv.info/

Die Macht der Gedanken: Selbstreflexion als Kernkompetenz

Ich habe mich in letzter Zeit sehr viel mit einem Buch beschäftigt. Es geht darin um Jay Shetty, einen Mann, der im Laufe seines BWL-Studiums gemerkt hat, dass ihn sein Leben in dieser Form nicht erfüllt und der dann ein hinduistischer Mönch in Mumbai geworden ist. Heute ist er ein sehr bekannter Influencer und versucht das weiterzugeben, was er während dieser Zeit in Indien gelernt hat. Überraschend an diesem Buch fand ich vor allem, wie viele Dinge, die hier beschrieben werden, ganz eng mit dem zusammenhängen, was ich im Laufe meines Studiums der Sozialen Arbeit und Religionspädagogik auch gelernt habe. Dass die Selbst- und Fremdreflexion ein wesentlicher Bestandteil eines erfüllten Lebens ist und dass wir manchmal zu viel Wert darauf legen, was andere von uns denken, statt unser Leben danach auszurichten, wie es am besten zu unseren eigenen Werten und Idealen passt.

In der sozialen Arbeit geht es viel darum, einem Menschen die „Hilfe zur Selbsthilfe“ mitzugeben. Wir als Sozialarbeiter*innen können nicht alle Probleme lösen, mit denen unsere Klient*innen zu uns kommen, aber wir versuchen dahingehend zu unterstützen, bei einem Problem hinter das Offensichtliche zu blicken. Es geht darum, den Hintergrund und Ursprung zu beleuchten, also die Wurzel, aus der dieses Problem entspringt. Wenn man diese Wurzel gefunden hat, versuchen wir Wege aufzeigen, wo und wie dieses Problem vielleicht angegangen werden kann, damit es dieser Person dann besser geht. Meine Anleiterin in meinem Praktikum hat mir damals gesagt, wir Sozialarbeiter*innen sind so etwas wie Wegweiser, die versuchen zu erkennen, was für Möglichkeiten, Ressourcen und Grenzen bestehen und die unsere Klient*innen dann zu der Stelle oder Person schicken können, die die größtmögliche Chance auf Lösung oder Besserung verspricht.

Ständige Reflexion

Was hierfür immer wieder unumgänglich ist, ist jedoch eine ständige Reflexion. Wir reflektieren, was bei uns selbst passiert und wir unterstützen die Leute, die zu uns kommen, sich selbst und ihre Bedürfnisse zu reflektieren. Klar ist das nervig. Und es macht auch nicht immer Spaß. Aber am Ende kann ich erkennen, dass mein Problem vielleicht nur die Spitze von dem ist, was mich eigentlich stört. Natürlich ist das nicht immer die Lösung aller Probleme und bei der Diversität der Arbeitsfelder, in denen Sozialarbeiter*innen und Diakon*innen zu tun haben, auch nicht immer der erste Weg. Aber manchmal hilft es gerade, noch einmal mit einem anderen Blickwinkel an ein Problem heranzutreten und so auf Ausgangspunkte zu stoßen, über die ich vorher noch nie nachgedacht habe. Beschäftige ich mich nämlich immer nur mit dem Offensichtlichen, verpasse ich vielleicht die Chance, eine Gegebenheit auch nachhaltig und gänzlich zu verändern.

Das Problem dabei ist, dass wir es heute kaum noch kennen, auch einmal mit den eigenen Gedanken allein zu sein. Wir leben heute in einer Welt, in der es normal ist, ständig Ablenkung von außen zu erfahren. Shetty erzählt in seinem Buch von einer Versuchsreihe der University of Virginia und Harvard, in der Proband*innen die Aufgabe bekommen haben, sechs bis fünfzehn Minuten allein in einem Raum zu verbringen. Während dieser Zeit war keine Ablenkung durch Handys o.ä. erlaubt, es bestand aber die Möglichkeit, sich per Knopfdruck einen elektrischen Schock zu verpassen. Ergebnis: Viele der Proband*innen haben sich lieber einen (zuvor bereits erprobten und als schmerzlich empfundenen) Elektroschock versetzt, als mit sich selbst und den eigenen Gedanken allein zu sein.

Gedanken Raum geben

Letztendlich haben viele von uns verlernt, wie es eigentlich ist, den eigenen Gedanken auch einmal Raum zu geben. Ohne sich abzulenken, ohne Eindrücke von außen. Ich möchte heute dazu ermutigen, das Handy auch einmal wegzulegen und die Stille auszuhalten. Auf die Gedanken zu hören, die dann kommen. Zu ergründen, was hinter diesen steckt. Und sich so, ganz ohne Zwang, einmal selbst zu reflektieren, mitten in dieser stressigen Alltagswelt.

Unsere Fahrt nach Taizé

„And when the night is cloudy there is still a light that shines on me Shinin‘ until tomorrow, let it be“

Eine Menge Wolken und ab und an ein bisschen Sonne, die dazwischen fällt – ähnlich dem Lied von Paul McCarthy sah auch unsere Wetterlage in Taizé aus, als wir Ende Oktober eine Woche an diesem Ort verbringen durften. Gemeinsam mit einer Gruppe von rund 20 Jugendlichen aus Oldenburg und Wilhelmshaven haben wir uns dafür auf den Weg nach Frankreich gemacht, um hier (teils zum ersten Mal, teils schon als alte Bekannte) das Leben der Brüder kennenzulernen und unserem Glauben und uns selbst ein bisschen mehr auf den Grund zu gehen.

Die Communaté de Taizé ist dabei ein Ort, der erst vor knapp 70 Jahren von Frère Roger gegründet wurde, aber mittlerweile weltweit bekannt ist. Ein Ort, an dem jedes Jahr Tausende an Jugendlichen und Erwachsenen zusammenkommen, um gemeinsam zu beten, zur Ruhe zu kommen und sich von der Atmosphäre Taizés tragen zu lassen. Kerngedanke dabei: Ein einfaches Leben, möglichst wenig Ablenkung und die nötige Zeit, sich ganz auf das Miteinander, den persönlichen Glauben und sich selbst fokussieren zu können. Dass dazu allerdings auch ein eher einfaches Essen und Toiletten putzen gehört, daran mussten wir uns erst einmal gewöhnen. Ansonsten waren unsere Tage gut gefüllt mit den täglichen Taizé-Gottesdiensten, Bibeleinheiten, morgendlichen Aktivitäten oder dem „Service“, der neben dem Putzen für einzelne Kleingruppen auch kochen, Kerzen anzünden oder Liederbücher zurücksortieren bedeutete. Wer dann noch nicht müde war, der hatte stets genügend Zeit für Spaziergänge ins benachbarte Ameugny, einem Kaffee am Oyak, einer Runde Taizé-Twister oder einfach einem zur Ruhe kommen im Garten der Stille.

Was vielen dabei besonders in Erinnerung geblieben ist, das war vor allem die immer spürbare Gemeinschaft und das herzliche Miteinander, trotz der knapp 2.000 Teilnehmenden in dieser Woche. Und so war es nicht unüblich, am Ende eines Gottesdienstes noch etwas länger in der Kirche zusammenzusitzen, gemeinsam die so typischen Taizé-Lieder zu singen oder einfach ein bisschen den eigenen Gedanken nachzuhängen. Die Gottesdienste, die dabei in ihrer Liturgie an den Osterzyklus angepasst sind, boten dabei einige Überraschungen. Besonderes Highlight: Der Lichtergottesdienst am Abend in Gedenken an Karsamstag, in welchem alle zuletzt mit einer brennenden Kerze in der Hand zusammensaßen und gesungen haben. Passend dazu eines unserer Lieblings Taizé-Lieder: „Jésus le Christ, lumiere intérieure“, also „Jesus Christus, inneres Licht“.

Und auch wenn der Lichtergottesdienst für uns gleichzeitig das Ende unserer Zeit in Taizé eingeläutet hat, so fasst die Aussage dieses letzten Liedes gut zusammen, was wir alle von dieser Woche mitnehmen konnten: Denn auch „wenn die Nacht wolkig ist“, um es wieder mit McCarthys Worten zu sagen, ist dazwischen immer ein Licht, das auf mich scheint und das bei mir ist.

Kirche Tag und Nacht – WG bei „Kirche mal (wo-)anders“

Es gibt diese Momente, die eine Kollegin immer liebevoll „Pralinen-Momente der Arbeit“ nennt und genau solch einen durfte ich am Wochenende vor dem Reformationstag erleben.

Ich war mit einer kleinen Gruppe von jungen Erwachsenen unterwegs in den Niederlanden, genauer in Oosterbierum kurz vor Harlingen. Aber eben nicht irgendwo auf einem Segelschiff, sondern in einer umgebauten Kirche. Es war früher eine kleine Kirche, mitten in einem kleinen ruhigen Dorf, aber heute ist es eine Ferienwohnung. Und was für EINE!

Ich komme durch einen verwinkelten und leicht verwilderten Garten auf eine rote Tür zu, eine rote Holztür. Neben mir eine Sitzecke, Hühner und über mir grüne Blätter und Birnen. Beim Blick nach oben erahne ich schon: Hier ist ein besonderer Ort! Ich erkenne ein kleines Türmchen, hohe Fenster und sandfarbenen Backstein.
Hinter der roten Holztür dann eine kleine Halle, oder sagen wir lieber, ein Vorraum, mit einer Treppe nach oben zur Empore. Hier gibt es zwar noch eine Orgel, aber auch zwei Schlafzimmer mit einem Blick in den umgebauten Kirchraum. Und der öffnet sich hinter der Schwingtür des Vorraums.

Rechts stehe ich vor einer offenen Küche, links vor einem weiteren Schlafzimmer und der seitlichen Empore mit Sofa, Bücherregal und Fernseher. Vor mir ein langer Tisch mit Kerzenleuchter, hinter der Küche noch eine Sofaecke und dann alte Kirchenbänke. Mein Blick wandert nach vorne und ich sehe die alte Kanzel vor mir, links davon ein Billiardtisch! Ich drehe mich um: Ja! Die Orgel ist noch da und daneben die beiden Fenster zu den Schlafzimmern. Hinter der Kanzel, noch eine Tür zu den weiteren Schlafzimmern. Was für eine Kirche denke ich!

Ehrlich gesagt: Ich habe mich sofort wohl gefühlt und gespürt, dass es dem Rest der Gruppe genauso ging. Wir alle wussten, wir sind in einer Kirche, nur dass diese eben gemütlich war. Dazu passte, dass draußen an die Scheiben – dahinter befindet sich noch eine Terrasse mit einem Fahrradschuppe darunter – der Regen prasselte und der Wind an den Bäumen rüttelte. Einfach nur schön!

Ich möchte gar nicht viel mehr erzählen, ich glaube meine Beschreibung der Kirche spricht schon für sich. Nur so viel: Ich habe in dieser „Kirchen-WG“ das verlängerte Wochenende vor dem Reformationstag verbracht. Inhaltlich waren die Tage geprägt von unser aller Ideen davon, in welchen Bereichen wir die Kirche gerne reformieren würden und wie das konkret aussehen kann. Mit unterschiedlichen kreativen Methoden haben wir uns Fragen und Handlungsfeldern genähert, immer wieder inspiriert durch diesen besonderen Ort.
Wir lebten die Tage als echte WG zusammen, haben gemeinsam das Essen geplant, eingekauft, gekocht, für Ordnung gesorgt, uns eingebracht und die Zeit in der Gemeinschaft genossen. Die Tage waren lang, die Nächte für ein paar von uns vielleicht noch länger. Schließlich laden besondere Orte immer zu besondere Gespräche ein.

Ein einmaliges Wochenende mit großartigen Leuten unter dem Dach einer einzigartigen Kirche: In dieser Kirche würden wir jederzeit wieder Tag und Nacht verbringen und gerne auch wieder als echte „Kirchen-WG“!

Was kann das Ganztagsbetreuungsgesetz ab 2026 für uns bedeuten?

Das Ganztagsbetreuungsgesetz in Niedersachsen ist auch in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im außerschulischen Bereich ein wichtiges Thema geworden. Im Folgenden möchte ich einmal die wichtigsten Eckdaten zu der Gesetzgebung und damit verbundenen Themen zusammenfassen und am Ende einordnen, was das im Bereich der kirchlichen Kinder und Jugendverbandsarbeit und die Arbeit der Kirchengemeinden in dem Bereich bedeuten kann.

Ab dem Schuljahr 2026/2027 besteht ein Rechtsanspruch zur ganztägigen Betreuung von Kindern im Grundschulalter. Die Umsetzung beginnt für Kinder der ersten Klassenstufe und wird in den folgenden Jahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Ab August 2029 gilt der Anspruch auf ganztägige Förderung für alle Kinder in der Grundschule. Dieses Gesetz soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern sowie die soziale, emotionale und körperliche Entwicklung von Kindern fördern und soll zur Besserung der Bildungs- und Teilhabechancen beitragen. Der Rahmen der zu gewährleistenden Betreuung soll dabei 8 Stunden je Werktag und eine maximale Schließzeit in den Ferien von 4 Wochen umfassen.

Dieses Gesetz wird viele Bereiche des Ganztages in Schulen in Anspruch nehmen. Beispiele dafür sind die Erweiterung des Hort-Angebots, Bildungsangebote zur Erweiterung des Unterrichts, aber auch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartner:innen. Ein Papier des Niedersächsischen Landesjugendhilfeausschusses schreibt zu den Möglichkeiten folgendes:

„Bei der Ausgestaltung der ganztägigen Bildung und Betreuung stehen Möglichkeiten zur Verfügung, die bislang zu wenig genutzt werden, um das Mehr an Zeit pädagogisch zu nutzen:

· Flexible Zeitorganisation und Rhythmisierung
· Verzahnung und Vielfalt der Bildungsangebote im Unterricht und in den außerunterrichtlichen Angeboten
· Innerschulische und außerschulische Kooperation in multiprofessionellen Teams

Die Debatte um den Ganztag darf nicht darauf reduziert werden, den Unterricht durch eine reine Betreuung, ein warmes Essen und Hausaufgabenhilfe zu erweitern. Die großen Entwürfe eines Ganztags als Bildungs- und Lebensort haben ebenso wenig an Dringlichkeit verloren wie die Ziele von Bildungsgerechtigkeit und Inklusion.“

Dieser Auszug verdeutlicht den Aufruf nach einem vielfältigen und lebensweltorientierten Angebot des Ganztagsbereichs in Schulen. In vielen Schulen nehme ich dieses Vorhaben bereits in einem spannenden Angebot von Arbeitsgruppen am Nachmittag, sog. „AGs“ wahr. Die AGs werden häufig von Lehrer:innen angeboten und können sowohl sportliche als auch musikalische oder kreative Inhalte haben, die nicht unbedingt mit dem Unterrichtsinhalt übereinstimmen müssen. Zudem gibt es an den Mittelstufen und weiterführenden Schulen bereits immer mehr externe Fachkräfte aus verschiedenen Vereinen oder Organisationen, die einen Erste-Hilfe-Kurs, ein Bewerbungstraining oder viele weitere Angebote in den Ganztagsbereich einbringen. Diese Auswahl hat für die Schüler:innen natürlich den Vorteil, dass sie sich an dem Nachmittag etwas widmen können, woran sie Interesse oder Spaß haben, oder was sie in ihrer Entwicklung weiter fördert.

Ein zeitlicher Nachteil entsteht dabei jedoch auch insofern, dass sie weniger Kapazitäten, in vielerlei Hinsicht, haben, sich an den Wochentagen noch weiteren außerschulischen Hobbies und Interessen zu widmen, die nicht in der Schule stattfinden. Auch für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Kontext wird es dadurch schwieriger den eigenen Angeboten in den eigenen Räumen am Laufen zu halten.

Für die Zukunft könnte es also für jegliche Anbieter:innen außerschulischer Angebote für Kinder und Jugendliche immer wichtiger und attraktiver werden, sich mit den Schulen und, akut vor allem mit den Grundschulen, zu vernetzen. Als Mitwirkende im schulischen Ganztag können beide Seiten gewinnen. Es lohnt sich, sich mit dem Thema bereits früh auseinanderzusetzen und ein Netzwerk aufzubauen. Ob ein kreatives Bastelangebot für Kinder, tolle Spiele, die auch auf der Kinderfreizeit immer gut ankommen oder thematische Einheiten, das Repertoire aus der kirchlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat viel zu bieten, um ein spannender Kooperationspartner für Schulen im Ganztag zu werden.

Quellen: BMFSFJ, NLJHA

Kriegsbilder und Hetze

In der heutigen Zeit sind insbesondere Kinder und Jugendliche ständig von Medieninhalten umgeben. Leider sind nicht alle diese Inhalte positiv oder altersgerecht. Ein aktueller Artikel auf klicksafe.de thematisiert, wie Erwachsene Kindern und Jugendlichen helfen können, verstörende Medieninhalte, insbesondere Kriegsbilder und Hetze, zu verarbeiten.

Junge Menschen benötigen Zugang zu angemessenen Meldungen. Nachrichten für Erwachsene können sie leicht überfordern und verängstigen. Es ist wichtig miteinander im Gespräch zu bleiben und zu wissen, was junge Menschen in den Medien sehen. Ein einfaches Nachfragen und das Anbieten eines offenen Ohrs können hier bereits helfen.

Das Internet ist voll von drastischen Darstellungen, auch von Kriegen. Für jüngere Kinder ist es daher wichtig, einen altersgerechten Zugang zum Internet zu haben. Kindersuchmaschinen wie „Frag Finn“ und „Blinde Kuh“ sind empfehlenswert.

Meldemöglichkeiten

Kinder und Jugendliche sollten wissen, dass sie sich gegen verstörende Inhalte wehren können. Wenn sie in sozialen Medien auf solche Inhalte stoßen, können sie diese melden und so auch andere schützen. Plattformen wie jugendschutz.net und die Internetbeschwerdestelle bieten hierfür Möglichkeiten. Für jüngere Kinder kann es hilfreich sein, wenn ein Erwachsener sie bei diesem Prozess unterstützt.

Es ist unerlässlich, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen im Umgang mit den Medien begleiten und unterstützen. Eltern sollten sich gemeinsam mit ihren Kindern Medien ansehen und Regeln für den Umgang mit ihnen schaffen. Ein offener Dialog, der Zugang zu kindgerechten Medien und das Wissen um Meldemöglichkeiten sind hierbei zentrale Bausteine.

Auf klicksafe.de gibt es zu diesem Themenbereich auch Informationsblätter und weiterführende Links.

Bild: KI generiert mit Hilfe von Midjourney

Eine Woche KI

In acht Webinaren gab es konzentriert auf eine Woche geballtes Wissen rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) – derzeit in aller Munde und vor allem bekannt durch ChatGPT. Jährlich bietet das Haus des Stiftens im Rahmen des Digital-Camps thematisch orientierte und kostenlose Webinare mit echten Fachleuten an. Das Angebot richtet sich an alle ehrenamtlich Engagierten in Stiftungen, Vereinen und anderen gemeinnützigen Organisationen.

Dieses Jahr eben unter dem Motto „Künstliche Intelligenz“. Konzentriert auf eine Stunde gab es hilfreichen Input zu den Themen:

  • Künstliche Intelligenz – Ein Blick hinter den Hype
  • Was haben Kühe und KI gemeinsam? KI verstehen und bewerten
  • Diskriminierung in KI – Ursprünge und Lösungsansätze
  • Wie NPOs KI für ihre tägliche Arbeit nutzen können
  • Künstliche Intelligenz im Fundraising – Chancen und Risiken
  • KI-Kreativwerkstatt: Brainstorming und Content-Erstellung mit KI
  • Rechtliche Anforderungen für Künstliche Intelligenzen
  • KI – und wie geht es weiter? Ein Blick in die Zukunft

Ich selbst war nicht bei allen Webinaren dabei, habe aber beispielsweise mein Wissen zu Funktionen von ChatGPT und Dall-E 2/Midjourney noch einmal festigen können. Auch auf der Website vom Landesjugendpfarramt haben wir in der letzten Zeit öfter KI-generierte Medien wie zum Beispiel Bilder genutzt.

Viele Einsatzbereiche und Anwendungszwecke von KI werden vermutlich erst in den kommenden Wochen und Jahren deutlich. Ideenentwicklung, Projektmanagement und effektive Kommunikation sind nur ein paar Beispiele.

Jona Hölderle, Experte für digitales Marketing, sagte einmal: „Technologische Trends werden in der Regel in ihren kurzfristigen Auswirkungen überschätzt und langfristig unterschätzt.

Was wäre also, wenn wir perspektivisch neue Spielideen oder Lösungsansätze mit ChatGPT entwickeln, statt Jahr für Jahr die gleichen Methoden zu nutzen? Oder wenn wir Tabellen und Textzusammenfassungen durch KI generieren lassen, dafür aber mehr Zeit haben mit Menschen zu arbeiten, weil die lästige Verwaltungsarbeit weniger wird?
Dabei geht es wie so oft nicht um einen vollständigen Ersatz von Leistungen, sondern vielmehr um eine unterstützende Wirkung.

Im Webinar „Wie NPOs KI für ihre tägliche Arbeit nutzen können“ sprach Maik Meid davon, dass es nicht darum geht, was KI alles verändern kann, sondern vielmehr die Frage, wie die KI aktuell im Alltag helfen kann.

So besteht beispielsweise die Möglichkeit mit Tools ALT Texte für Bilder auf Websites oder in Social Media erstellen zu lassen. Das erspart Arbeit und sorgt vor allem für barriereflachere Angebote.

Elena Kalogeropoulos, Juristin, Politik- und Organisationsberaterin für Strategie, Innovation und Diversity, beleuchtete in ihrem Webinar Fragen von Diskriminierung. Dabei geht es darum, zu verstehen, wie Systeme Künstlicher Intelligenz Diskriminierungen widerspiegeln können. So können wir diese selbst vermeiden und betroffene Zielgruppen besser unterstützen.

Die Aufzeichnungen der Webinare und die Präsentationen/Unterlagen stehen auf einer Website auch nach der Wissenswoche weiter zur Verfügung. Es lohnt sich also bei Interesse nochmal reinzuklicken.

Bild: KI generiert mit Hilfe von Midjourney

Fachtag: Belastungen junger Menschen

Immer wieder begegnen uns in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Menschen mit den unterschiedlichsten Belastungen. Sei es im privaten, familiären, schulischen oder beruflichen Umfeld, die Einflüsse auf die Lebenssituationen der jungen Menschen sind so vielfältig, wie ihre Lebenswelten selbst es sind.

Gemeinsam mit Diakon Dieter Walf, stellvertretender Leiter der psychologischen Beratungsstelle und Erziehungs- sowie Familienberatung Cloppenburg, wollen wir uns einen Vormittag lang Zeit nehmen, diesen Belastungen näher auf den Grund zu gehen. Dieter Walf bringt viel berufliche Erfahrung aus der Sozialen Arbeit mit und engagiert sich auch im Ehrenamt für den Kinderschutz. Er wird uns aus seiner Arbeit berichten und darüber hinaus Möglichkeiten des Umgangs mit belasteten jungen Menschen in der kirchlichen Jugendarbeit aufzeigen.

Wir bitten Euch zum Fachtag eigene Fälle aus eurer beruflichen Praxis mitzubringen. Diese können wir gut einbauen und so wird es gemeinsam mit Herrn Walf konkret für unsere Arbeit.

Und als Vorbereitung in das Thema empfiehlt unser Referent folgende Filme:

  • Freistatt (Drama aus 2015)
  • Systemsprenger (Drama aus 2019)
  • Der Kleine und das Biest (2009)

Beim gemeinsamen Mittagessen im Anschluss, wird es noch Zeit und die Möglichkeit für weiteren Austausch geben. Dieses ist Teil der Veranstaltung. Wir freuen uns sehr auf zahlreiche Anmeldungen zu diesem Fachtag. Für Rückfragen steht Björn im Landesjugendpfarramt gerne zur Verfügung.

Auf einen Blick

  • Zeit: 29.01.2024 von 9.30 Uhr bis 13 Uhr; anschl. vegetarisches Mittagessen
  • Ort: Ev. Bildungshaus Rastede
  • Zielgruppe: Hauptberufliche in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
  • Kosten: keine
  • Veranstalter:  Landesjugendpfarramt der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg in Zusammenarbeit mit dem Referat Seelsorge der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
  • To do: Fälle aus der eigenen beruflichen Praxis mitbringen!

Anmeldung

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Churchdesk Anmeldeformular zu laden.

Inhalt laden

Bild: KI generiert mit Midjourney